[Review] Apollo 11 (2019), Aufbruch zum Mond (2018) und The Space Movie (1980) (im 4K-UHD-, Blu-ray- und DVD-Mediabook)
Unsere Freunde von Universal haben uns mal wieder eine Augenweide von 4K-UHD-Box zur Begutachtung überreicht, die es wirklich in sich hat. In trauter Vereinigung finden sich dort sage und schreibe drei Filme zur Apollo-11-Mission der ersten bemannten Mondlandung, zwei davon als 4K-UHD, einer auf DVD. Als Vorbemerkung müssen wir darauf hinweisen, dass die 4K-UHD von Aufbruch zum Mond in der uns vorliegenden Version leider nicht läuft. Falls jemand ebenfalls Probleme hierbei hat, gebt uns Bescheid. Wir haben Universal schon benachrichtigt. Die Bildwertung ist deshalb hier nur auf die Bluray bezogen, weshalb ein Punkt abgezogen wurde, da wir aktuell keine Wertung geben können.
Story
Der erste Mann auf dem Mond war bekanntlich Neil Armstrong, gefolgt von Buzz Aldrin und weit weniger bekannt Michael Collins, der in der Kommandofähre verblieb, damit die beiden wieder nach Hause auf die Erde kommen konnten. Wir schreiben das Jahr 1969, acht Jahre zuvor hat der damalige Präsident John F. Kennedy dieses Großprojekt in die Wege geleitet. Leider durfte er es nicht mehr erleben, weil er 1963 schon erschossen wurde. Die Glückwünsche überreichte dann der in der Geschichtsschreibung aktuell nicht mehr ganz so beliebte Richard Nixon. Dass diese Großtat der Menschheit und vor allem natürlich der Vereinigten Staaten auf Film gebannt werden musste, ist klar. Deshalb gibt es ein großes Filmarchiv, das dieses Ereignis auf Zelluloid gebannt hat, wie darüber hinaus es eine landesweite Fernsehübertragung damals gab.
Zehn Jahre später, also 1979 hat die Nasa bei Dokumentarfilmregisseur Tony Palmer (Dokus über die Beatles bis hin zu Richard Wagner) einen Film in Auftrag gegeben, der hier auf DVD enthalten ist und die Mondlandung in Szene setzt. Hier werden Originalfilmmaterial und -audiodokumente miteinander gekonnt in Szene gesetzt, untermalt von einem Soundtrackzusammenschnitt von Mike Oldfield, dessen Division-Bell-Thema nicht nur denen bekannt sein dürfte, die Der Exorzist kennen. Von der Art erinnert The Space Movie (1980) an den zwei Jahre später erschienenen Koyaanisqatsi mit der Musik von Philip Glass und versprüht einen Hauch Endsiebziger, Anfangachtziger.
The Space Movie ist im Vergleich zum 2019 entstandenen Apollo 11 von Regisseur Todd Douglas sicher der reichhaltigere Film, konzentrierter und vor allem qualitativ anspruchsvoller aber ist die ebenfalls von der Nasa in Auftrag gegebene Neubearbeitung zum fünfzigjährigen Jubiläum. Die reine Größe dieses Mondlandungsunternehmens mit Rückkehr zur Erde erscheint hier in ihrer ganzen Dimension und die Bearbeitung des alten Materials ist wirklich beeindruckend, sodass man fast nicht glauben kann, dass es schon 50 Jahre alt ist. Wo in The Space Movie noch viel vom äußeren System (Zuschauer, Umgebung, etc.) enthalten ist, wird bei Apollo 11 das fast alles ausgespart und die Konzentration liegt einzig auf der Mission selbst, vom Start bis zur Landung auf dem Mond und wieder zurück zur Erde. Der Soundtrack von Matt Morton ist dazu passend meist kühl und dronig, mit authentischen Instrumenten aus dem Jahr 1969 gespielt.
Wem das alles zu klinisch und dokumentarisch ist, wird als letzte Beigabe der Box der 2018 entstandene Film Aufbruch zum Mond (First Man) von Regisseur Damien Chazelle (La La Land, Whiplash) an die Hand gegeben. Hierbei handelt es sich letztlich um die Verfilmung der autorisierten Biographie von Neil Armstrong, die quasi historisch akurat in Szene gesetzt wurde. Hier lernen wir den Menschen Armstrong kennen und die Vorgeschichte bis zur Mondlandung. Armstrong hatte beispielsweise eine zweijährige Tochter, die an einem Hirntumor verstarb, was den emotionalen Kern des Films bietet, der im Höhepunkt auf dem Mond eine Art Ende der Trauerbewältigung erreicht. Chazelle hat mit äußerster Feinfühligkeit einen herausragenden Historienfilm inszeniert, in dem Ryan Gosling in der Hauptrolle brilliert und der stellenweise an das poetische Kino von Terrence Malick erinnert, obgleich zugänglicher und ohne Off-Kommentar.
Bild und Ton
Bild und Ton sind erwartungsgemäß bei diesem Universal-Release auf höchstem Niveau. Apollo 11 gibt es auf der UHD in 3840x2160p, HDR10 und 2,20:1 Widescreen. Gerade die titanische Größe der Rakete und der Cape Canaveral Space Force Station sind in 4K eine Wucht und das Material erscheint so, als wäre es vor ein paar Jahren gedreht worden. Allerdings zeigt sich der Unterschied in der Zeit deutlich, wenn man sich beispielsweise die Rakete ansieht, die unten doch nach heutigen Maßstäben etwas wacklig geschweißt aussieht. Die Technik ist heute natürlich auch weiter, aber gerade das macht die Reichhaltigkeit dieses Films in so einer herausragenden Qualität aus. Aufbruch zum Mond gäbe es auf der UHD in 3840x2160p, HDR10 und 2,39:1 Widescreen, da diese auf meinem Player nicht läuft kann ich aktuell „nur“ die Blu-ray bewerten, die mit 2,39:1 Anamorph Widescreen aufwartet. Das Bild ist hier wirklich sehr gut, aber die UHD kickt bestimmt noch einen Deut besser. Vom Ton her aber gibt es auf beiden Discs Dolby Atmos in Englisch und Deutsch, sowohl auf der 4K UHD, als auch auf der Blu-ray. Der Ton ist bei Apollo 11 in Englisch und Französisch als DTS-HD Master Audio 5.1 enthalten, sowie auf der Blu-ray im Französischen als DTS Digital Surround 5.1. Weshalb der Film nicht deutsch synchronisiert wurde, kann man der Authentizität eventuell zuweisen, warum es die Franzosen gemacht haben, kann man nicht nachvollziehen. Wissen sollten es die Nichtenglischsprechenden allerdings. Ebenso wie bei The Space Movie (1,78:1 Anamorph Widescreen), der lediglich mit der englischen Tonspur in Dolby Digital 2.0 komplett ohne Untertitel auskommt. Zwar sind die Gesprächsfetzen eher Kollagen, aber wenn man kein Englisch versteht oder durch das Mikrofonrauschen wenig versteht, bleibt das Verständnis leider auf der Strecke. Schade.
Verpackung und Ausstattung
Über die Verpackung kann man letztlich nur lobende Worte sagen. Alleine die harte und angeraute Box ist ihr Geld wert und steht ohne vordere oder hintere Beschriftung mit Astronautenanzugmotiv perfekt im Regal, am besten ganz oben nahe zum Mond. Das enthaltene Mediabook ist ebenfalls von hoher Qualität, mit harten Außenseiten, innen jeweils links und rechts aufklappbar und je nach Film seitenverkehrt zum anderen. Das enthaltene Booklet ist mit spannenden Produktionsnotizen und hochwertigen Bildern versehen und ebenfalls ab der Hälfte um 180 Grad drehbar. Die Glanzlackveredelung auf den Astronautenvisieren trägt noch zur hochwertigen Verarbeitung bei. Schöner kann man eine Box für so ein Thema nicht machen, ebenso wie die Zusammenstellung der beiden Dokumentationen mit dem Spielfilm. Die nur auf DVD enthaltene Doku The Space Movie kann man deshalb fast als Zusatzbeigabe verstehen, schön wäre aber doch eine Blu-ray in besserer Qualität gewesen. Über das Bonusmaterial auf den Discs braucht man kaum zu reden. Aufbruch zum Mond ist mit dem kompletten Zusatzmaterial der Blu-ray und einer Extra-DVD ausgestattet und bietet die typischen Universal-Dokumentationen mit Making-Of, Interviews und verschiedenen Produktionsaspekten. Immer interessant und aussagekräftig. Limitiert ist das Teil übrigens auf 1969, witzig;-)
Danke für die Rückmeldung, ich habe auch einen Sony (UBP-X700), da läuft die eine UHD leider nicht.
Auf einem Sony Player laufen meine beiden UHDs absolut problemlos.