Exklusives Interview mit Reality Games

Reality Games programmiert schon seit einigen Jahren Mobile Games. Dabei fixieren sich die Jungs und Mädels auf sogenannte „Messenger-Thriller“. In diesem Genre lädt man sich ein Fake-Messenger Programm herunter. Man findet sich als Spieler/Spielerin in einer mysteriösen Handlung wieder und nun liegt es an Euch diese zu entschlüsseln. Spiele wie „Sieben“, „The Sign“, The Healing“ oder der aktuelle Titel Orphans“ konnten schon etliche Spieler begeistern.

Wir hatten nun die Möglichkeit ein exklusives Interview mit Kai (einem der Autoren) und Melanie (Casting und Übersetzung) von Reality Games führen zu können. Ausführliche Info´s zum aktuellen Titel „Orphans“, dem bisherigen Schaffen und der Zukunft von Reality Games findet Ihr in den folgenden Zeilen:

 

 

Collectors Junkies: Hallo Kai und vorab schonmal ein großes Dankeschön dafür, dass Ihr Euch die Zeit nehmt und Euch unseren Fragen stellt!

 

Kai: Hi! Danke für dein/euer Interesse!
Freut uns sehr, dass du/ihr auf unsere Games aufmerksam geworden bist/seid.

 

Collectors Junkies: Für den Anfang könntest Du einmal in eigenen Worten erklären, für was Reality Games steht? Was für Spiele produziert Ihr und welche Menschen wollt Ihr damit erreichen?

 

Kai: Wofür steht Reality Games? Gar nicht so einfach zu beantworten!
Ich denke, bei uns ist es so ein bisschen wie im echten Leben – “Reality” you know? :)
Soll heißen, es ist ein ständiger Prozess. Wir entwickeln uns weiter, versuchen aus unseren Fehlern zu lernen, um das, was wir machen, so gut es eben geht zu “perfektionieren”.
Wobei das Wort “Perfekt” auch wieder ein Schwieriges ist! Was ist schon perfekt??
Wir geben unser Bestes, um unseren “Kunden” ein möglichst tolles Spielerlebnis bieten zu können.

Wo wir bei deiner nächsten Frage wären: Was für Spiele produzieren wir und welche Menschen wollen wir erreichen?
Frei heraus: Wir schreiben Geschichten und wollen den Leser bzw. Spieler (die Leserin bzw. die Spielerin) so gut es eben geht “mitnehmen”! Heute hat man ja im Vergleich zum traditionellen Buch oder Comic viel mehr Möglichkeiten, ein “Leseerlebnis” immersiver und interaktiver zu gestalten.
Also haben wir uns dazu entschieden, den Spieler/ die Spielerin direkt ins Geschehen einzubinden, ein Teil der Geschichte zu werden und die Geschichte, wenn du so willst, mitzuschreiben.
Und was eignet sich da besser als ein Medium, das so ziemlich alle von uns täglich benutzen?
Also haben wir uns entschlossen, einen Messenger wie Whatsapp, Telegram, oder wie sie auch alle heißen mögen nachzuempfinden, um unsere Geschichten darüber zu erzählen.
Konkret bedeutet das, dass der Spieler/ die Spielerin über einen Messenger mit unterschiedlichsten, fiktiven Charakteren kommuniziert und so tiefer und tiefer in die Geschichte involviert wird. Soll heißen, der Spieler/ die Spielerin wird Teil des Geschehens und kann durch unterschiedliche Antwortmöglichkeiten aktiv den Verlauf der Story beeinflussen. Durch Bilder, Videos, Anrufe, Musikuntermalung, Rätsel usw. versuchen wir das Ganze dann so spannend und immersiv wie möglich zu gestalten, um ein Gefühl des “Mittendrin statt nur dabei” zu erzeugen.

Und wen wollen wir also damit erreichen?
Ganz einfach: Jeden, der Interesse hat :)
Klar! Jemand, der nicht gerne liest, wird mit unseren Games vermutlich nicht warm werden.
Aber wer ein gutes Buch zu schätzen weiß und spannende Geschichten liebt, wer dazu noch Spaß daran hat, wirklich ein Teil der Story zu werden und sie aktiv mitzugestalten, könnte eine wirklich gute Zeit mit uns haben ;)

 

Collectors Junkies: Um diese Projekte zu stemmen, bedarf es ja einiger Grundpfeiler. Dazu gehören z.B. eine gute Geschichte. Du bist ja einer der Autoren
Eures aktuellen Titels „Orphans“. Wieviele Autoren seid Ihr insgesamt? Wie sieht Euer Arbeitsablauf aus? Und wisst Ihr am Anfang schon wie die
Geschichten enden werden, oder ergibt sich das im Schreibprozess? Außerdem gibt es da ja noch dieses Sprichwort mit den vielen Köchen
und dem Brei. Wie seht Ihr das auf Eure Arbeit bezogen?

 

Kai: Du hast recht! Um ein Projekt wie “The Healing” oder “Orphans” zu stemmen, bedarf es in erster Linie einer guten Geschichte. Wobei “gut” ja Ansichtssache ist. Wir geben uns natürlich größte Mühe, aber können natürlich unmöglich jeden Geschmack treffen und was der/die eine “großartig” findet, findet der/die nächste absolut “zum kotzen”.
Aber es wäre ja auch schlimm, wenn es anders wäre. Ich finde es manchmal einfach nur schade, dass viele Bewertungen und Kommentare nicht berücksichtigen, wie viel Arbeit und Herzblut in ein Projekt wie z.B. “The Healing” geflossen ist, sondern einfach stumpf “haten” (wie man heute so schön sagt).
Nicht falsch verstehen! Ich finde Kritik richtig und wichtig. Aber dann sollte sie idealerweise konstruktiv sein. Ich weiche vom Thema ab ;)

Jap! Ich bin einer der Autoren von “Orphans”. An diesem Projekt schreiben hauptsächlich Carsten und ich. Tim und Daniel arbeiten parallel schon an einer neuen, spannenden Geschichte (über die ich allerdings noch nichts verraten darf). Aber wir sind ein kleines Team. Wenn wir mal Hilfe brauchen, helfen wir uns natürlich gegenseitig aus.
Damit habe ich deine Frage, wie viele Autoren wir insgesamt sind ja schon beantwortet: Vier :)

Wie sieht unser Arbeitsablauf aus?
Puh! Ich glaube, wie in jedem kreativen Prozess, an dem mehrere Leute beteiligt sind, ziemlich chaotisch ;)
Spaß beiseite! Ich glaube, da gibt es mehrere Aspekte, die den Arbeitsablauf beeinflussen.
Einerseits hat man ja eine gewisse Idee, eine Vorstellung, wie das Ganze am Ende aussehen soll. Da kann es schonmal ziemlich emotional und hitzig werden, wenn man unterschiedlicher Auffassung ist oder aber auch eine Idee einfach nur Scheiße findet…
da wird diskutiert, argumentiert und auch mal gestritten bis tief in die Nacht hinein. Und am Ende ist das Ergebnis dann oft ein Kompromiss, der zur Überraschung aller Beteiligter das Beste aus allen Ideen vereint.
Andererseits müssen wir natürlich auch darauf achten, uns nicht zu sehr zu verstricken, schließlich verdienen wir unser täglich Brot mit unseren Produkten. Soll heißen: Wir müssen auch irgendwann auf den Punkt kommen und gewisse Deadlines einhalten.
Das kann schon mal eine ziemliche Gratwanderung sein, aber ich glaube, bisher ist es uns immer ganz gut gelungen, trotz Zeitdruck und “kreativer Differenzen” am Ende eine überzeugende Geschichte zu liefern.

Ich denke, damit habe ich auch deine nächste Frage beantwortet.
Wissen wir am Anfang schon, wie die Geschichte enden wird? Ganz klar: JEIN! ;)
Natürlich steht am Anfang eine Idee und man hat auch schon ein mögliches Ende im Kopf, aber während des Schreibens entwickelt sich so viel dazu, dass es eigentlich fast unmöglich ist, eine Geschichte von Anfang bis Ende zu planen.
Nimm “Orphans”! Ich hatte die Grundidee damals auf einer halben DIN A4 Seite zusammengeschrieben. Inzwischen sind es round about 1000 Seiten und wir sind erst am Ende der vierten Episode.
Wir haben natürlich schon etliche Ideen für ein (???) mögliches Ende, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sich da während des Schreibens von Episode 5 noch so einiges ändern wird.

Du erwähntest das Sprichwort von zu vielen Köchen…
Wie gesagt, wir sind ein sehr kleines Team. Und die Frage nach zu vielen Köchen stellt sich bei uns eher selten. Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich ein ziemlich schlechter Koch bin, um bei dem Sprichwort zu bleiben.
Soll heißen, ich fühle mir schon ziemlich schnell in die Suppe gespuckt, wenn es mal nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Das hat dem guten Carsten schon das eine oder andere graue Haar beschert ;)
Aber am Ende einigen wir uns dann doch meistens auf ein Rezept, was vielen Leuten da draußen durchaus zu schmecken scheint ;)

 

Collectors Junkies: In einem internen Autorenchat bei Eurem aktuellen Titel „Orphans“ (Anm.: Welcher nur in der Premiumvariante zugänglich ist),
gab es die Info, dass du gerne einige rabiatere Szenen geschrieben hättest, diese aber aufgrund der angestrebten USK-Freigabe (16) etwas abmildern bzw. streichen musstest. Wie kann man sich da den Ablauf vorstellen? Werden mögliche, etwas heiklere Szenen, in der Gruppe besprochen? Wird die USK (bzw. Prüfstelle) miteinbezogen bzw. versucht die gewünschte Freigabe auszureizen?

 

Kai: Stimmt! Im Autorenchat gehen wir ein wenig darauf ein, dass ich es an einigen Stellen durchaus gerne etwas “heftiger” angehen würde. Naja, wie soll ich es am besten beschreiben?
Ich bin schon seit jeher ein Fan von Filmen, Spielen, Büchern, Musik der “härteren Gangart”.
Wenn es nach mir ginge, könnte es an einigen Stellen schon etwas grafischer und expliziter zugehen. Aber wir sind natürlich einerseits dazu “gezwungen”, uns an die Vorgaben und Richtlinien der einzelnen Vertriebe (wie den Play- bzw. den Appstore) zu halten, und andererseits den Jugendschutz zu achten. Zumal wir ja auch ein möglichst breites Publikum erreichen wollen. Insofern müssen wir halt darauf achten, es nicht zu übertreiben, wenn es um gewalttätige bzw. sexuelle Inhalte geht.
Werden diese Dinge in der Gruppe besprochen?
Natürlich! Und an der einen oder anderen Stelle wurde ich auch schon von meinen lieben Kollegen “zurückgepfiffen” und wir haben es etwas entschärft :)

 

Collectors Junkies: Um Euren Charakteren Leben einzuhauchen greift Ihr ja auf diverse Darsteller zurück. Wie geht Ihr in der Wahl der Schauspieler vor?
Gibt es vielleicht sogar eine Art Casting?

Kai: Wenn es dir da recht ist, würde ich unsere liebe Melli antworten lassen!?
Denn neben der Übersetzung ins Englische ist sie auch für die Darstellersuche zuständig und da viel besser im Thema als ich! Also Melli – erzähl mal!

Melanie: Hallo zusammen :) Richtig, ich betreue einen Teil der DarstellerInnen, die in den Reality Games mitwirken. Die Darstellersuche hängt immer sehr davon ab, welche Charaktere/Rollen die Autoren entwerfen. Sobald diese stehen, begebe ich mich auf die Suche nach dem passenden Cast. Oft werde ich auf bekannten Social-Media-Plattformen fündig, gelegentlich starten wir aber auch einen Aufruf zum Casting über unseren eigenen Instagram-Account. Bei der Auswahl achte ich besonders auf bestimmte Kriterien wie Alter, Geschlecht, Persönlichkeit (z. B. schüchtern, frech, humorvoll…) oder das berühmte “gewisse Etwas”. Es kommt wie gesagt immer ganz darauf an, welche Charaktere in der Story vorkommen. Wie unsere Spielerschaft weiß, ist bei unseren Rollen von allem etwas dabei. Ob Geisterjäger, Professor, Polizist oder Pestdoktor, you name it ;)
Sobald ich eine passende Vorauswahl getroffen habe, stelle ich diese den Autoren vor, denn das letzte Wort haben selbstverständlich die, die die Charaktere ins Leben gerufen haben :) Es kommt also auch schon öfter mal vor, dass ich etwas länger suchen muss ;) Grundsätzlich kann sich übrigens jeder bewerben, der über 18 Jahre alt ist und Lust hat bei einem unserer Spiele mitzuwirken. Und wenn das auf euch zutrifft und ihr das hier lest, schickt mir doch gerne eine Mail an casting@reality-games.com :)

 

Collectors Junkies: Weitere Punkte, welche in Euren Titeln für Atmosphäre sorgen, sind die technische Umsetzung der Bilder und Videos, sowie
die Sounduntermalung. Wie geht Ihr bei der Wahl Eurer Locations vor und wie (und von wem) wird das dann final bearbeitet?
Ist bei der Audio/visuellen Gestaltung eine Zusammenarbeit mit den Autoren gegeben? Letzten Endes habt Ihr ja auch ein gewisses Bild im Kopf wie Eure Geschichten im Endprodukt aussehen sollten.

 

Kai: Klar! Bei unseren Projekten spielen Medien wie Bilder, Videos und Sound eine extrem wichtige Rolle, um die gewünschte Atmosphäre zu erzeugen.
Und gerade Bilder und Videos müssen natürlich von den Locations her zur Geschichte passen. Da haben wir ganz unterschiedliche Herangehensweisen.
Am Beispiel von “Orphans”:
Beim alten Waisenhaus und anderen Locations hatten wir hauptsächlich sogenannte “Lost Places” im Hinterkopf. Also alte, verlassene und möglichst gruselige Orte, die die gewünschte Stimmung reflektieren. Was liegt da näher, als Leute zu kontaktieren, die Profis auf diesem Gebiet sind? Gesagt, getan! Wir haben Marco und Till von Broken Window Theory kontaktiert (https://www.youtube.com/@bwturbex) und die beiden waren so nett, uns Material von ihren Trips zur Verfügung zu stellen (ein DICKES, FETTES DANKE und liebe Grüße an dieser Stelle). Der geneigte “Orphans” Fan wird die beiden auch als Charakter im Spiel kennengelernt haben.
Einige Bilder und Videos beschaffen wir uns aber auch über diverse Stock Footage Seiten.
Andere Sachen machen wir aber auch einfach selbst, so musste ich zum Beispiel schweren Herzens ein paar Weinflaschen auf einem Feldweg zertrümmern, um das “Wein Foto” aus Episode 1 zu machen (aber ich habe alles wieder weggeräumt! Versprochen!), oder auch mal mit ner GoPro durch den Wald rennen.
Die gruseligen Puppen Aufnahmen aus “The Healing” hat z.B. alle Carsten bei sich zu Hause gemacht und auch unsere Darsteller liefern uns immer wieder tolles Material.
Die audiovisuelle Gestaltung machen wir dann am Rechner! Hier sei vor allem unser Multitalent Roland hervorgehoben, der grafisch und videotechnisch so ziemlich alles kann.
Aber zum Glück sind Carsten und ich auch recht erfahren im Umgang mit Photoshop, After Effects, usw., so dass wir vieles auch selber machen können.
Und da habe ich schon wieder deine nächste Frage beantwortet :)
Da wir als Autoren auch viele der Medien erstellen, können wir die Bilder in unseren Köpfen (klingt das gerade irgendwie schräg?) ganz gut umsetzen, so wie wir sie uns vorgestellt haben.

 

Collectors Junkies: In dem Zusammenhang: Gibt es, ähnlich wie beim Film, einen Regisseur der am Ende alle Elemente zusammenfügt?

 

Kai: Gibt es einen “Regisseur”, der am Ende alles zusammenfügt?
Nicht wirklich! Während des Schreibprozesses überprüfen wir eigentlich ständig, ob die einzelnen Kapitel und Dialoge in der Reihenfolge noch zusammenpassen und der “Flow und das Pacing” der Geschichte so ist, wie wir es uns vorgestellt haben.
Vor Veröffentlichung wird das ganze dann nochmals, u.a. auch von einer Gruppe von Testern und Testerinnen (ein Dank geht raus an dieser Stelle) auf Herz und Nieren geprüft, und ggf. auch noch angepasst und verbessert.

 

Collectors Junkies: Ein weiteres (bei einigen Spielern berüchtigtes) Element Eurer Titel sind die Hacking-Minispiele. Diese wurden ja im Verlauf Eures
Schaffens immer wieder angepasst. Wie läuft die Arbeit an diesen Minispielen ab? Ich bin auch sicher (korrigiert mich wenn ich falsch liege),
dass Ihr bei speziell diesem Punkt das meiste Feedback bekommt.

 

Kai: Die Minispiele… ja, da scheiden sich die Geister!
Grundsätzlich muss man da glaube ich erwähnen, dass wir einfach nach einem Weg gesucht haben, unsere Spiele kostenlos anbieten zu können, ohne sie dermaßen mit Werbung zu fluten, dass jeglicher Spielspaß auf der Strecke bleibt.
Trotzdem sind wir leider darauf angewiesen, unseren Lebensunterhalt damit zu bestreiten, und so musste ein Kompromiss her: die Minigames, mit denen man bestimmte Spielinhalte freischalten kann bzw. im Spiel weiterkommt.
Grundsätzlich versuchen wir, eine Balance zu finden. Soll heißen, wir versuchen die Spiele einfach genug zu gestalten, dass sie für jeden machbar sind, aber auch schwer genug, um zumindest die eine oder andere Werbeeinblendung zu forcieren, die eingespielt wird, wenn der User mehr Züge als vorgegeben braucht!
Wir mussten uns deshalb oft Kritik anhören, aber ich denke, jedem sollte klar sein, dass wir unsere Produkte nicht gänzlich ohne Einnahmen verwirklichen können!
Grundsätzlich bleiben unsere Spiele kostenlos und man kann sie auch komplett ohne Ausgaben durchspielen. Allerdings muss man dann die Minigames in Kauf nehmen und vielleicht die eine oder andere Werbeeinblendung ertragen.
Wer das nicht möchte, hat die Möglichkeit, die Minigames durch Ingame-Käufe komplett zu umgehen und somit denke ich, haben wir für jeden eine akzeptable Lösung gefunden, unsere Games zu genießen.
Wir haben in den letzten Spielen immer mal wieder andere Minigames zum Einsatz gebracht und ich gehe davon aus, dass wir auch zukünftig variieren werden, was das angeht.

 

Collectors Junkies: Um nicht zu stagnieren müssen letzten Endes immer neue Ideen her. Waren Eure Anfangstitel, wie die beiden „Sieben“- Spiele, noch dem
Thriller-Genre zuzuordnen, habt Ihr den Spielern mit „The Sign“ einen waschechten Horrortitel geliefert. Nachdem Ihr mit „The Healing“
wieder einen Thriller rausgebracht habt, kommt aktuell mit „Orphans“ wieder ein Titel aus dem Horrorbereich um die Ecke.
Bei all diesen Games sind viele Genre-Referenzen aus diversen Filmen zu entdecken.
Bei „Orphans“ sind beispielsweise viele Verweise zu u.a. „Der Exorzist“, „Das Omen“, „Tanz der Teufel“ oder diverse Found Footage Streifen
zu finden.
Wie tragt Ihr diese Ideen zusammen und wie versucht Ihr zu umgehen, dass Ihr Euch in Eurer Arbeit wiederholt?

 

Kai: Du hast schon recht! Auch wenn wir natürlich immer versuchen, unsere Geschichten so eigenständig und “unique” wie möglich zu gestalten, gibt es natürlich gewisse Referenzen zu Filmen usw. die in irgendeiner Form einfließen. Ich denke aber, dadurch, dass wir in unseren Stories die User aktiv mit einbeziehen und teilhaben lassen, ergeben sich natürlich ganz andere Möglichkeiten als z.B. in einem Buch oder einem Film und das ermöglicht wiederum ein ganz anderes Spiel- bzw. Leseerlebnis.
Zum Glück sind wir bisher noch nicht an einem Punkt angelangt, an dem uns die Ideen ausgegangen wären. Und ich bin auch zuversichtlich, dass das noch eine Weile so bleiben wird.

 

Collectors Junkies: Abschließend, wie sehen die weiteren Pläne von Reality Games aus? Habt Ihr schon Ideen für die Zeit nach „Orphans“? Und habt Ihr vielleicht schonmal daran gedacht ein „größeres“ Projekt anzustreben? Ich denke da an Spiele für PC oder Konsolen. Euer Konzept, nämlich das Beeinflussen einer Handlung durch Spielerentscheidungen, sowie das Interagieren mit den Charakteren und der Umgebung würden das nämlich hergeben. Spontan fallen mir da Titel wie „Detroit Become Human“, „Until Dawn“ oder „Life Is Strange“ ein.

 

Kai: Wie sind die weiteren Pläne?
Wie ich anfangs ja bereits erwähnte, arbeiten Tim und Daniel jetzt schon an einer neuen Geschichte, während Carsten und ich an der fünften Episode von “Orphans” schreiben.
Danach? Die eine oder andere Idee haben wir schon, allerdings ist da noch nichts wirklich entschieden. Der Fokus liegt zur Zeit wirklich auf “Orphans” und ich denke, erst nach Beendigung der Geschichte werden wir uns dann konkret auf neue Ideen stürzen.
Haben wir schon mal “größer” gedacht, wie z.B. Spiele für PC oder Konsole zu produzieren?
Man soll ja niemals nie sagen. Aber ich denke, im Moment sind wir ziemlich glücklich mit dem, was wir machen und wir arbeiten ständig daran, unsere Produkte zu verbessern und zu perfektionieren.
Kurzum: Solange uns nicht die Ideen ausgehen, solange den Leuten gefällt, was wir machen und solange wir Spaß an dem haben, was wir machen, könnt ihr euch auf noch so einige spannende Geschichten einstellen ;)

Collectors Junkies: Wir danken Euch herzlich für das Interview!

 

Kai: Wir haben zu danken!

 

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