[Review] Killer´s Bodyguard 2 4K UHD Steelbook (inkl. Blu-ray)
Zum Film
Nach den Ereignissen aus dem ersten Teil hat Michael Bryce (Ryan Reynolds) mit einem Trauma zu kämpfen. Seine Psychotherapeutin rät ihm, dem „Bodyguarding“ den Rücken zu kehren, keine Menschen mehr zu töten und zur inneren Ruhe zu finden. Dieses Vorhaben will Michael auf Capri (nicht die Hose) verwirklichen und sein Plan scheint auch wirklich aufzugehen. Doch scheinbar plötzlich tritt Sonia Kincaid (Salma Hayek) in sein Leben und zieht ihn wieder in eine Welt, die er eigentlich hinter sich lassen wollte.
Es ist einige Zeit her seitdem ich den ersten Teil sah. Diesen habe ich als ganz unterhaltsam in Erinnerung, bekomme aber einprägsame Szenen oder gar die Handlung nicht mehr zusammen. Dabei ist der Erstling gerade einmal 5 Jahre her. Unterhaltsam aber belanglos trifft es wohl am besten. Mit entsprechend angepassten Erwartungen bin ich also an Teil 2 herangegangen. Und was soll ich sagen? Gut 24 Stunden nach der Sichtung bekomme ich die Handlung schon nicht mehr wirklich vor´s geistige Auge. Grob zusammengefasst geht es um den griechischen Terroristen Aristotle Papadopoulos (Antonio Banderas), der Europa zerstören möchte. Über Umwege sind es dann wieder einmal Michael, Sonia und Profikiller Darius Kincaid (Samuel L. Jackson), welche den Wahnsinn stoppen sollen.
Man merkt an allen Ecken und Enden, dass die Story nur ein Platzhalter ist, weil sowas zu einem Film nunmal dazugehört. Aber geschenkt, es geht ja hier um eine lockere Action-Komödie. Da kann man ja ein paar spektakuläre Kämpfe, Explosionen und Schießereien erwarten. Aber auch hier herrscht eine gewisse Monotonie. Sämtliche Action-Sequenzen sind zwar häufig zu bestaunen, aber nach Schema F abgespult. Bis auf 2-3 Stunts bleibt nichts wirklich haften. Zudem gesellen sich noch viel zu viele schlechte (da offensichtliche) CGI-Effekte dazu. Sogar bei ruhigen Naturaufnahmen wurden häufiger Bäume, Ruinen oder Straßen aus dem Rechner eingefügt. Dies verpasst der Optik des Streifens leider einen recht billigen Look.
Beim Humor des Films bekommt man das was man erwartet, sofern man den Erstling gesehen hat und mit dem dauerfluchenden Humor von Samuel L. Jackson, sowie den klassischen „Deadpool-Onelinern“ von Ryan Reynolds etwas anfangen kann. Auch Salma Hayek´s bekloppt/hysterische Darstellung weiß zu gefallen, sofern man dafür empfänglich ist. Dies ist auch den gut aufgelegten Darstellern zu verdanken, welche sichtlich Spaß an dem Projekt hatten. Dabei ist allerdings keine schauspielerische Höchstleistung zu erwarten, was bei diesem Genre allerdings selbstredend ist. In einer Nebenrolle ist außerdem Frank Grillo zu sehen. Dieser Kerl hat in meinen Augen ein unglaubliches Charisma, welches er auch abruft. Leider wirkt sein Part etwas verschenkt. Morgan Freeman gesellt sich später auch noch in diese illustre Runde, war offenbar aber nur am Set um sein Honorar zu rechtfertigen.
Ich könnte jetzt noch lang und breit auf die Regie (Patrick Hughes), Kamera (Terry Stacey) und die musikalische Untermalung (Atli Örvarsson) eingehen, aber ich mache es lieber kurz. All diese Punkte unterstreichen den, lieb formuliert, routinierten Charakter von Killer´s Bodyguard 2. Nichts sticht heraus oder bleibt im Gedächtnis. Es ist wie ein Gericht in einem vor 20 Jahren stehengebliebenen Restaurant. Man wird zwar satt, aber nicht mehr wirklich überrascht. Hinzu kommt noch die satte Lauflänge von 117 Minuten. Da die Handlung weder spannend, noch interessant ist und die Action austauschbar, halten einen nur noch der Humor und die Spielfreude der Darsteller bei der Stange. Bei einem 2 Stunden langen Film reicht das aber nicht aus um über die komplette Länge zu unterhalten. Diese 117 Minuten entsprechen im Übrigen dem Extended Cut, welcher auch gleichzeitig die reguläre deutsche Kinofassung ist. In den USA erschien eine um 17 Minuten gestraffte Fassung in den Kinos. An sich bin ich ja immer für mehr Filmmaterial, aber in diesem Fall gehe ich mit den Kürzungen konform, da es Killer´s Bodyguard 2 flüssiger macht. Diese Fassung gibt es jedoch bis jetzt noch nicht in der deutschen Synchro. Unterm Strich hätte es dem Streifen gut getan, wenn man einen knackigen 90-Minüter daraus gemacht hätte.
Bild
Das Bild bietet eine ordentliche Schärfe, sowie eine bunte Farbpalette. Leider entlarvt man dadurch schneller die, zum Teil, grässlichen CGI-Effekte. Verwaschene Hintergründe oder sichtbare, schwarze Ränder an den Darstellern deuten auch zu häufig auf den Einsatz des Green-Screen´s hin.
Ton
Das Verhältnis der Dialoge zu den Soundeffekten wurde super abgemischt. Man ist nie geneigt die Lautstärke anpassen zu müssen. Allerdings bekommt man auf Seiten der Soundeffekte auch nur bekannte Klänge um die Ohren, welche aus einer B-Produktion zu stammen sein. Auch wenn es an allen Ecken knallt und wummst, hat man nie den Eindruck, dass es einen in den Sessel oder ins Sofa drückt. Auch der räumliche Klang (etwa von eintreffenden Projektilen) ist eher enttäuschend.
Bonusmaterial
Dieses liest sich mit 4 Featurettes und einer Trailershow eigentlich ganz gut. Allerdings gehen diese Mini-Dokus gerade einmal zwischen 4-10 Minuten und bieten auch keinen wirklichen Mehrwert. Zusammengerechnet kommt man dabei auf lediglich rund 45 Minuten Bonusmaterial. Einen Audiokommentar gibt es nicht. Das Bonusmaterial ist identisch zu den Amaray-Veröffentlichungen.
Verpackung
Das Steelbook macht tatsächlich einiges her. Der blaue Hintergrund ist glänzend gehalten, während die Illustrationen der Darsteller matt gehalten sind. Besagte Illustrationen haben einen charmanten Comic-Charakter, welcher die Stimmung des Streifens wunderbar unterstreicht. Die Disk´s selbst sind mit leichten Abstand übereinander gestapelt und ohne Mühe zu entnehmen. Die Infos auf dem Front- und Backcover sind auf Pappe gedruckt, welche sich rückstandslos entfernen lässt. Ein zusätzliches Booklet gibt es leider nicht.
Fazit
Killer´s Bodyguard 2 ist eine routiniert runtergekurbelte Stangenware, welche akribisch sämtliche Formen der Innovation umschifft. Für einen verregneten Sonntag Nachmittag völlig ok. Inhaltlich bietet das limitierte Steelbook nichts, was es nicht auch schon in den Amaray-Veröffentlichungen gab. Ob einem das schicke Steelbook rund 30 Euro (Stand: 02/23) mehr wert ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Unterm Strich dürfte diese Edition nur Hardcore-Fans des Films, oder leidenschaftliche Sammler von limitierten Medien ansprechen.
Das bestätigt leider meinen Eindruck. Klar gute Schauspieler, aber der Rest sehr vernachlässigenswert, leider nicht wirklich unterhaltsam. Habe damals den ersten Teil bei einer uns bekannten Seite gewonnen und war auch sehr enttäuscht. Danke für die Einschätzung! :-)
Gerne Ash und danke fürs Feedback! :)
Ja, das ist schon eine merkwürdige Filmreihe. Die Handlung ist plump. Spannung kommt eigentlich nie wirklich auf. Und die Action ist auch eher belanglos. Man hat das eben alles schonmal gesehen. Oftmals sogar besser. Vor 10-15 Jahren hätte man das ganze noch leicht überdurchschnittlich einstufen können. Aber heutzutage ist das einfach zu beliebig.
Auf der anderen Seite kann man den Streifen auch nicht wirklich böse sein, da die Schauspieler wirklich Spaß daran hatten und ein paar Gag´s auch gar nicht so verkehrt sind.
Am ehesten kann man Killer´s Bodyguard mit Deadpool vergleichen. Diese Filme hatten auch keine wirklich guten Story´s, und auch die Action war verbesserungswürdig. Allerdings punktete Deadpool durch die durchgängige Meta-Ebene und die satirischen Ansätze, wodurch ich die Streifen des Comic-Antihelden auch eine ganze Ecke besser bewerte.
Killer´s Bodyguard ist ein klassischer Fall von „für nebenbei ganz ok“. :)