[Review] Ishyakook – Der Banker (1989) von William Webb (im Blu-ray- und DVD-Mediabook)
Der zunächst nur auf DVD erhältliche Serienkillerfilm Der Banker wurde uns freundlicherweise mal wieder von Retro Gold 63 zur Verfügung gestellt und erscheint nun nach ein paar anderen Amaray-Versionen im Mediabook.
Story
Der Banker – oder Ishyakook, wie er alternativ nun benannt wird – ist ein 1989 veröffentlichter Thriller des Regisseurs William Webb. Der große Wurf scheint ihm nicht gelungen zu sein, da der Film eigentlich recht sang- und klanglos sein Dasein gefristet hat. Zu Recht? Ich finde nein, denn Der Banker ist ein durchaus interessanter und schauspielerisch gut besetzter B-Movie, dem man zwar sein fehlendes Geld ansieht, der aber von der Stimmung her durchaus spannend und lohnend ist. Mit Robert Forster gibt es sogar einen waschechten Hollywoodstar, der damals allerdings zugegebenermaßen noch nicht ganz so gut agiert hat. Ganz im Gegensatz zu Duncan Regehr, der als Antagonist und perverser Frauenmörder wirklich eine gute Figur macht. Man kennt ihn eventuell aus Die letzten Tage von Pompeji oder der tollen Kindheitsfernsehserie Zorro – Der schwarze Rächer.
In Ishyakook geht es jedenfalls um einen skrupellosen Bankier, dessen Lieblingshobby es ist, Escortdamen zunächst zu lieben und anschließend umzubringen. Dabei orientiert er sich an einer eher rituell entlehnten Art von Kultur, die er aus seinen Reisen um die Welt von verschiedenen Ethnien zusammengestohlen zu haben scheint, stellenweise wohl afrikanisch, asiatisch, aber auch in der Tradition der amerikanischen Ureinwohner. Er selbst erlebt sich jedenfalls als Jäger. Ganz klar wird das nicht und ist wohl auch nicht ganz durchdacht. Jedenfalls steht dem Bösewicht natürlich ein cleverer Kommissar gegenüber, genannt Dan, der bald das nächste Opfer, seine Exfreundin Sharon retten muss, da diese einen medialen Streifzug gegen den Killer antritt.
Die Story mag sich zunächst vielleicht etwas dämlich anhören, aber letzten Endes erhalten Fans einen recht spannenden und harten Thriller, der die FSK18 heute sicher nicht mehr erhalten würde, wäre er neu geprüft. Vom Genre könnte man durchaus von Global Giallo sprechen, auch wenn er die Qualität eines Brian de Palma nicht erreicht. Auch Verbindungen zu Michael Manns Manhunter – Roter Drache von 1986 sind nicht ganz von der Hand zu weisen und wahrscheinlich hat dieser Film ein wenig Pate gestanden, was ja durchaus eine Empfehlung ist.
Bild und Ton
Bild und Ton bewegen sich im qualitativ akzeptablen Rahmen, die Blu-ray ist sicherlich ein Gewinn, der Film bleibt aber ein B-Movie, das Dolby Digital 2.0 in Englisch und Deutsch ist ebenfalls in Ordnung, deutsche Untertitel gibt es obendrauf. Leider ist die deutsche Synchronisation nicht ganz so kultig und eher vernachlässigenswert, aber das tut dem ganzen nichts ab.
Verpackung und Ausstattung
Das Mediabook selbst ist wieder wie von Retro Gold 63 gewohnt hübsch aufgemacht und liegt gut in der Hand. Das 24-seitige Booklet von Stefan Böse ist dabei sehr gut gelungen, da es mit vielen Fotos, Plakatmotiven, Infos und Steckbriefen einen guten Überblick über den Film und die Zeit bietet. Ein exklusives Interview mit Duncan Regehr rundet das ganze hübsch ab. Die Limitierung bei der einzig erhältlichen Covervariante liegt bei 500. Bonusmaterial auf den Discs ist erneut nicht erwähnenswert und ich sage jetzt nicht, was ich mir gewünscht hätte. Über das Cover kann man gerne streiten, mir persönlich ist es mit der barbusigen und durchaus pornografisch inszenierten Dame zu viel und ich hätte eine Variante mit dem klassischen Plakatmotiv bevorzugt, auf dem die Zweigeteiltheit des Bankers in den Mittelpunkt gerückt wurde. Aber, wem’s gefällt, bitte!