[Review] Pound Of Flesh im wattierten Mediabook (Cover A) inklusive Blu-ray, DVD und Bonus-DVD

[Review] Pound Of Flesh im wattierten Mediabook (Cover A) inklusive Blu-ray, DVD und Bonus-DVD
7.2
Zusammenfassung: Ein in der Summe durchschnittlicher B-Klopper, welcher storytechnisch gerne mehr wäre. Mit den Schusswechseln und den Verfolgungsjagden gewinnt man keinen Blumentopf. Die, vergleichsweise, gut inszenierten Nahkämpfe entschädigen aber dafür. Schauspielerisch sind die Leistungen von Charlotte Peters und Darren Shahlavi in jedem Fall sehenswert. Die Veröffentlichung ist inhaltlich über jeden Zweifel erhaben. Ein paar Mängel in der Umsetzung verhindern allerdings eine höhere Wertung. Für Fans des Films, sowie Van Damme Komplettisten, ist dies aber aktuell die beste Veröffentlichung, die es auf dem Markt gibt!

Das wattierte Mediabook (Cover A) wurde uns freundlicherweise von Retro Gold 63 zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die Bewertung.

 

Inhalt

Ex-Spezialagent Deacon Lyle (Jean-Claude Van Damme) fliegt nach Manila, um dort seiner todkranken Nichte einer seiner Nieren zu spenden. Kurz vor der lebensrettenden OP wird Deacon aber böse hinters Licht geführt. Er wacht in der, mit Eis gefüllten, Badewanne seines Hotelzimmers auf. Er ist erschöpft und hat starke Schmerzen. Ein kurzer Blick in den Spiegel offenbart, dass ihm die, seiner Nichte angedachten, Niere entfernt worden ist. Geschwächt und unter massiven Einfluss von Schmerzmitteln macht sich Deacon auf, die Drahtzieher aufzuspüren und sich zurückzuholen, was das Leben eines ihm geliebten Menschen retten kann. Dabei bekommt er Unterstützung von seinem Bruder George (John Ralston), seinem alten Freund Kung (Aki Aleong) und dem Callgirl Ana (Charlotte Peters). Hinzu kommen noch seine Fähigkeiten als Spezialagent, mit denen er seinen Gegnern deutlich klar macht, dass sie die Niere des falschen Mannes gestohlen haben.

 

Pound Of Flesh…oder…Van Damme sucht seine Niere

Mit den Neo-Van Damme-Filmen ab den 2000er Jahren ist es immer so eine Sache. Neben Achtungserfolgen wie JCVD (2008) und größeren Kinoproduktionen wie The Expandables 2 (2012), gesellen sich auch ein paar Direct to DVD Rohrkrepierer wie Second In Command (2006) oder Derailed (2002). Aber auch recht ordentliche Vertreter wie Universal Soldier: Regeneration (2009), Universal Soldier: Day Of Reckoning (2012) oder Kickboxer: Die Vergeltung (2016) sind keine Seltenheit. Jedes Van Damme Vehikel aus dieser Dekade ist also eine Art Überraschungstüte, bei der man nie weiß was man bekommt. Der 2015 veröffentlichte Pound Of Flesh zählt definitiv mit in den qualitativ schwankenden Output des belgischen Actionstars rein. Ob das Pfund Fleisch jetzt eher eine Gurke, oder ein annehmbares Tatar ist, möchte ich euch in den folgenden Zeilen, aus meiner Sicht, schildern.

Schaut man sich den Trailer zum Film an, dann bekommt man den Eindruck, dass man es mit einem B-Klopper von der Stange zu tun hat. Das JCVD in dem Trailer gefühlt alle 20 Sekunden nach seiner Niere fragt, gibt den rund 2 Minuten eine trashige, unfreiwillige Komik. Wenn man Christian Ladewig (welcher auch das Booklet zum Mediabook geschrieben hat) glauben will, hat man es bei Pound Of Flesh mit einem ordentlichen Actionreißer, samt dramatischer Handlung  und ordentlich geschriebenen Charakteren zu tun. Meiner Meinung nach liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Aber alles der Reihe nach.

Bei der Story muss ich zugeben, dass sie 1-2 Wendungen parat hält, die man nicht unbedingt kommen sieht. In der Summe erfindet sie das Rad aber nicht neu und man merkt schnell, dass die ganze Handlung, um einen illegalen Organhändlerring, lediglich dazu dient der Action einen Sinn zu geben. So ähnlich kann man es auch bei den Charakteren sehen. Die besten Profile haben noch die beiden Brüder Deacon und George, welche jeweils von Jean Claude Van Damme und John Ralston solide verkörpert werden. Nicht überragend, aber okay. Schauspielerisch am besten stechen da Charlotte Peters und, der leider viel zu früh verstorbene, Darren Shahlavi raus. Erstere mimt das Callgirl Ana. Ihr Background wird lediglich angeteasert, dennoch schafft es Miss Peters, durch ihre Mimik, der Figur ordentlich Leben einzuhauchen. Letzterer gibt den Antagonisten Drake. Dieser Charakter hat im Grunde gar kein Profil. Aber Shahlavi hatte sichtlich Spaß an der Rolle des Fieslings und legte eine enorm charismatische Leistung an den Tag. Und das ein völlig profilloser Charakter beim Zuschauer hängen bleibt, das muss man als Darsteller erstmal schaffen. Pound Of Flesh war im Übrigen eine der letzten Rollen von Shahlavi, sodass wir ihn leider nicht mehr in neuen Produktionen sehen werden. Persönlich finde ich das extrem traurig, da wir, meiner Meinung nach, noch einiges von ihm erwarten hätten können. Unterm Strich finde ich die Handlung in Ordnung, aber nicht herrausragend. Und Charaktere mit ordentlich Profil kann ich auch nicht wirklich bestätigen. Sicher gibt es hier und da ein paar Drama-Elemente in der, fast durchweg, ernsten Handlung, aber tiefsinnig ist das alles nie.

Das fällt aber nicht zwangsweise ins Gewicht, da wir es hier immernoch mit einem Actionfilm zu tun haben und der Fokus logischerweise auch darauf liegt. Und gerade die zahlreichen Nahkampfszenen sind auch ordentlich inszeniert. Hierbei konnte man auf den Kampfchoreographen John Salvitti zurückgreifen, welcher die Fights mit schnellen MMA- (Mixed Martial Arts) Manövern inszenierte. Diese Tatsache gibt den Kämpfen einen angenehm realistischen und wuchtigen Touch. Außerdem haben Kameramann Cliff W. Hokanson und Cutter Asim Nuraney die Scharmützel wirklich gut eingefangen. Die Fights sind nie zerschnitten und die Choreographie ist immer zu erkennen. Dadurch ist aber auch des öfteren, leider all zu deutlich, das Stuntdouble von Van Damme wahrzunehmen.

Bei den Feuergefechten hat man allerdings geschludert. Diese sind durchzogen von CGI-Mündungsfeuer und Einschusslöchern. Auch die Abläufe der Schießereien sind eher hölzern inszeniert. Auf blutige Schauwerte wurde hier quasi komplett verzichtet. Weder Blood-Packs, noch Computerblut ist bei den getroffenen Widersachern zu sehen. Wirklich intensiv ist das Geballer daher leider nie. Selbiges gilt auch für die Verfolgungsjagden via Fahrzeug. Diese kommen aber, im Vergleich zu den Nah- und Fernkämpfen, seltener vor.

Visuell hat Regisseur Ernie Barbarash ganz ordentlich was aus dem sichtbar bescheidenem Budget rausgeholt. Ortswechsel werden mit schnellen Schnitten und Farbfiltern begleitet, was etwas an den Stil eines Tony Scott (RIP) erinnert. Die Kamera fährt dynamisch durch die gut gewählten Locations und fängt die jeweiligen Charaktere treffend ein. Allgemein kann man festhalten, dass es Barbarash meistens gelungen ist, seinen Film teurer wirken zu lassen als er war. Wie gesagt, meistens. Denn hin und wieder (meist in Fahrpassagen innerhalb des Fahrzeugs) fällt das Nutzen des Green-Screens negativ auf.

Musikalisch wird Pound Of Flesh, je nach Szene, mit traurig-melancholischen, bis treibenden Elektrosounds passend unterstützt. Nichts was wirklich im Ohr bleibt, aber auch nichts was negativ auffällt.

Zusammengefasst haben wir es hier mit einem durchschnittlichen Van Damme-Actioner zu tun. Story und Charaktere sind nicht so tiefsinnig wie sie gerne mal geredet werden, und gerade bei den Schießereien und Verfolgungsjagden versagt auch die Action phasenweise. Die gut choreographierten Nahkämpfe, die schauspielerischen Leistungen von Charlotte Peters und Darren Shahlavi, sowie der eine oder andere gute Ansatz in der Story lassen mich aber noch gut gemeinte 5 Punkte für den Streifen vergeben.

 

Bonusmaterial

Die Blu-ray, sowie die DVD sind identisch zur Splendid Amaray Veröffentlichung (selbiges gilt entsprechend auch für die Bild- und Tonqualität, da es von Splendid übernommen wurde). Man bekommt eine Hand voll Trailer aus dem Hause Splendid, sowie den Trailer zu Pound Of Flesh mit dazu. Außerdem gibt es noch „Interviews“. Hierbei handelt es sich allerdings eher um ein Mini-Making Of von rund 10 Minuten, bei denen u.a. JCVD, John Ralston, Darren Shahlavi und Charlotte Peters zu Wort kommen. Inhaltlich definitiv nicht uninteressant. Ein richtiges, etwas umfangreicheres Making Of wäre mir aber lieber gewesen.

Außerdem gibt es noch ein 24-seitiges Booklet welches von Christian Ladewig geschrieben wurde. Mit seinen Ansichten gehe ich nicht immer konform, was aber keine Rolle spielt, da unterschiedliche Ansichten, zu diversen Filmen, unser aller Hobby interessanter machen. Dazu kommt noch, dass Ladewig seine Meinung gut begründet und unterhaltsam rüber bringt. Dabei geht er auf diverse Hintergrundinfos zu Pound Of Flesh ein und beleuchtet näher das Thema „illegaler Organhandel in Filmen“. Außerdem gibt es noch ein Interview mit einem Hardcore Van Damme Fan. Inhaltlich ist das Booklet wirklich gut, die technische Umsetzung ist allerdings verbesserungswürdig, da sich der Text und die dazugehörigen Grafiken hin und wieder nicht vertragen. So geht schonmal der Anfang eines Satzes im Schatten eines Autounterbodens verloren, oder das Antlitz von John Ralston schiebt sich durch drei Zeilen. Die Seiten 6 und 10 des Booklets seien hier mal als Beispiel genannt (siehe Bildergalerie). Dies stört den Lesefluss teils erheblich. Ein Punkt der in Zukunft berücksichtigt werden sollte.

Auf der Bonus-DVD von Retro Gold 63 finden sich noch 2 Interviews mit Regisseur Ernie Barbarash (ca. 70 Minuten) und dem Schauspieler Mike Leeder (ca. 52 Minuten). Diese wurden ebenfalls von Christian Ladewig geführt. Die Gespräche selbst sind locker, informativ und unterhaltsam. Leider, leider kommen sie aber ohne Untertitel aus. Da die Interviews komplett in englisch geführt wurden, gucken Zuschauer mit wenig Englischkentnissen buchstäblich in die Röhre. Auch hier sollte Retro Gold 63 für die Zukunft ausbessern. In der Summe ist das Bonusmaterial inhaltlich aber wirklich ordentlich. Ein Riesenposter von Cover A gibt es auch noch oben drauf.

 

Verpackung

Das Mediabook ist wirklich sehr gut verarbeitet. Das Cover ist dabei absolute Geschmackssache. Mich erinnert es etwas an die alten VHS-Cover von diversen Filmen der Cannon-Schmiede. Hat also in meinen Augen einen trashigen Charme, welcher auch dem Film gerecht wird. Das Front-Cover ist dabei fast komplett matt gehalten. Der Pound Of Flesh Schriftzug, sowie Van Damme in seinem Signature Move, sind dabei glänzend hervorgehoben. Selbiges gilt für das Back-Cover, bei dem ebenfalls der Schriftzug, sowie JCVD, glänzend hervorgehoben sind. Die Disks sind sicher gelagert und lassen sich leicht entnehmen. Die 2 Disks auf der rechten Seite des Mediabooks sind dabei jeweils mit einer Kunststoff-Feder gesichert.

 

Die verschiedenen Cover

Insgesamt gibt es 4 Covervarianten. Das hier besprochene Cover A ist auf 222 Stück limitiert. Cover B ist auf 111 Exemplare limitiert, Cover C auf 100 Mediabooks und Cover D schafft es auf 63. Die Cover C und D sind allerdings schon ausverkauft (Stand 02.08.2023) und Cover B ist ausschließlich über Retro Gold 63 zu beziehen.

Technische Details

Blu-ray: 1,78:1 (1080p)
DVD: 1,78:1 anamorph 16:9

Tonspuren

Blu-ray
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
DVD
Deutsch Dolby Digital 5.1
Englisch Dolby Digital 5.1

Untertitel

Deutsch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch

Bonusmaterial

diverse Trailer
Interview-Featurette
Videointerview mit Ernie Barbarash (ca. 70 Minuten)
Videointerview mit Mike Leeder (ca. 52 Minuten)
24-seitiges Booklet
Riesenposter (ca. 90cm x 60cm)

7.2 Gesamtwertung
Pound Of Flesh

Ein in der Summe durchschnittlicher B-Klopper, welcher storytechnisch gerne mehr wäre. Mit den Schusswechseln und den Verfolgungsjagden gewinnt man keinen Blumentopf. Die, vergleichsweise, gut inszenierten Nahkämpfe entschädigen aber dafür. Schauspielerisch sind die Leistungen von Charlotte Peters und Darren Shahlavi in jedem Fall sehenswert. Die Veröffentlichung ist inhaltlich über jeden Zweifel erhaben. Ein paar Mängel in der Umsetzung verhindern allerdings eine höhere Wertung. Für Fans des Films, sowie Van Damme Komplettisten, ist dies aber aktuell die beste Veröffentlichung, die es auf dem Markt gibt!

Story
5.0
Bild
6.5
Ton
6.5
Ausstattung
8.0
Verpackung/ Edition
10.0
PROS
  • einige gute Ansätze in der Handlung
  • knackig inszenierte Nahkämpfe
  • gute schauspielerische Leistungen von Charlotte Peters und Darren Shahlavi
  • starkes und umfangreiches Bonusmaterial
  • Mediabook ist super verarbeitet
CONS
  • Story und Charaktere sind in der Summe nicht so tiefsinnig wie sie gerne wären
  • Feuergefechte und Verfolgungsjagden sind ziemlich dünn inszeniert
  • Booklet krankt durch ein paar grafische Ungereimheiten, welche den Lesefluss stören
  • keine Untertitel bei den Videointerviews

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2 Kommentare
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Gast
Ash
6. August 2023 1:09

Hey TP, naja, wie du schön schreibst, durchschnittlicher Klopper in bestmöglicher Edition, allerdings nach wie vor keine Untertitel bei den geil produzierten Extras auf DVD, das mit dem Booklet ist ärgerlich, da muss Nachholbedarf beanstandet werden. Allerdings war Google-Translate halt auch nix, aber besser wie nix. Von daher, nach oben offen auf der Richterskala;-) Schön geschrieben!

Gast
tp-industries
6. August 2023 17:20
Antwort an  Ash

Hey Ash,
danke für dein Feedback.
Ja, der Streifen ist wirklich nicht mehr als Durchschnitt. Allerdings sind meine Erwartungshaltungen bei solchen Filmen sowieso nicht besonders hoch, sodass ich eigentlich auch nie wirklich enttäuscht werde. Und wirklich schlecht ist „Pound Of Flesh“ auch nicht.
Die Edition beinhaltet wirklich guten Content. Man merkt auch, dass es sich bei Retro Gold um Filmfans handelt die ihre Kunden ernstnehmen. Aber an der Umsetzung ihrer Editionen darf auf jeden Fall noch gefeilt werden, dann könnten sie sich zu einem der besten Labels mausern.

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