[Review] The Dead Don’t Die (2019) von Jim Jarmusch (im Blu-ray-DVD-Mediabook von Universal)
Mit großem Dank an Universal haben wir das Mediabook zum lustigen und auch intellektuell fordernden „anderen“ Zombiefilm The Dead Don’t Die zur Begutachtung erhalten, das wir euch heute vorstellen möchten.
Story
Mit dem 2019 erschienenen The Dead Don’t Die erhalten Genrefans von Zombies und Untoten einen besonderen Arthouse-Film, der vom bekannten Independent-Regisseur Jim Jarmusch konzipiert wurde und als Gegenstück zu seinem zuvor entstandenen Vampirdrama Only Lovers Left Alive (2013) dienen sollte. Bei The Dead Don’t Die handelt es sich um eine Art Gruselkomödie, die in der kleinen US-amerikanischen Stadt Centerville spielt, wo sich quasi Hase und Fuchs Gute Nacht sagen. Es geht um verschiedene Personen, von denen im Mittelpunkt wohl die Sherriffs Cliff Robertson (Bill Murray) und Ronald Peterson (Adam Driver) stehen, die zunächst eine von zwei Zombies begangene Bluttat im örtlichen Diner untersuchen. Was von da an passiert, gleicht einer Zombie-Epidemie, in der sprichwörtlich kein Kopf auf dem anderen bleibt. Hauptproblematik bei Jarmuschs Zombie-Variante ist eine Verschiebung der Erdachse, was schön mit einem leuchtenden Mond bebildert wird und Grund für die Rückkehr der Toten sein soll. Auch schön ist zu sehen, dass die Zombies beim Kopf- und Extremitätenabhacken kein Blut, sondern einen seltsam schwarzen Staub verströmen, als handle es sich um Gespenster. Insgesamt kann man wohl sagen, dass The Dead Don’t Die kein Film für Fans der üblichen Zombiefilmmassenware ist, aber eine schöne Verbeugung vor Romero und anderen großen Horrorregisseuren, die sicherlich manchmal etwas zu albern und metareflexiv geworden ist, wenn sich die Protagonisten selbst reflexieren und fragen, ob der eine mehr vom Skript weiß, als der andere. Das hätte es wohl nicht gebraucht.
Bild und Ton
Wir kriegen hier zwar keine 4K-UHD geliefert, sondern lediglich die bereits bekannte Blu-ray und DVD, doch kann man in diesem Fall mutmaßen, dass eine UHD hinsichtlich der eher überschaubaren Produktionskosten eventuell nicht ganz die großen Unterschiede gebracht hätte. Von daher reicht hier eine Blu-ray (1080p (1.78:1)) wohl gut. Gerade die düstere Atmosphäre, die mit warmen Farben etwas sehr Wohliges und doch Unheimliches erzeugt, wird auf der Blu-ray gut erfahrbar, wie auch die ländliche Szenerie, die in ihrer Kleinstadthaftigkeit den eher langweiligen Alltag der Figuren unterstreicht. Wenn die sogenannten „Hipster“ aus Cleveland zum Tanken und Übernachten erscheinen, sind sie die einzigen, die etwas Farbe hereinbringen und fast einen Anflug von Slashermovie (Stichwort: Blutspritzer im Gesicht). Der Ton (Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1) ist ebenfalls auf dem üblich hohen Niveau der Veröffentlichungen von Universal und gerade in der Ausgewogenheit vom stimmungsvollen Soundtrack von SQÜRL, zum Dialog und den Toneffekten, bis hin zum wirklich großartigen Country-Themensong „The Dead Don’t Die“ von Sturgill Simpson gut ausbalanciert. Wie immer wäre hier noch eine Soundtrack-CD das Nonplusultra gewesen und der Veröffentlichung sicherlich angemessen.
Verpackung und Ausstattung
Das Mediabook selbst ist wirklich edel und liegt gut in der Hand, im wahrsten Sinne des Wortes. Universal beweisen hier Qualität und gerade mit den Gloss-Effekten auf dem Titel, auf dem illustren Schauspielcast (Tilda Swinton, RZA, Iggy Pop, Selena Gomez, Danny Glover, Steve Buscemi, etc.), sowie auf dem glänzenden Corona-Mond, der ja zentral für die Zombie-Epidemie ist, erhält das Mediabook den Schliff des Besonderen (sowohl auf Front-, als auch Backcover und Spine). Man muss bedenken, dass es von Arthouse- und Independent-Regisseuren wie Jim Jarmusch normalerweise eher weniger Mediabooks auf dem Markt gibt. Eine weitere Veröffentlichung von Only Lovers Left Alive oder anderen aus seiner Filmographie wäre hier wünschenswert. Die gesamte Aufmachung ist wirklich sehenswert und gibt diesem Zombie-Film abseits des Mainstreams eine kleine, aber feine Ehrung. Auch hervorheben muss man, dass die Discs selbst scheinbar neu für das Mediabook bedruckt wurden und es kein eigentliches Repack ist. Vom Inhalt kann man das leider nicht sagen, da das Bonusmaterial nichts neues bietet, außer den bereits bekannten Hinter-den-Kulissen-Features, die es gerade mal auf etwas mehr als 10 Minuten bringen. Müßig, zu erwähnen, dass ein Audiokommentar – egal von wem – ein absoluter Mehrwert wäre. Die vier Cover-Varianten (A, B, C und D, hier das Amazon exklusive Cover B) sind übrigens insgesamt auf 1968 Stück limitiert. Das wird zwar im ansonsten sehr gut gelungenen Booklet nicht erwähnt, aber man kann vermuten, dass es eine Ehrerbietung an George A. Romeros Die Nacht der lebenden Toten ist, der ja bekanntlich von 1968 ist.