[Review] The Last Waltz (1978) von Martin Scorsese (im Blu-ray und DVD-Mediabook mit Heißfolienprägung)
Justbridge Entertainment haben uns dieses Mal einen Musikfilm der Extraklasse zur Verfügung gestellt, der nicht nur von Martin Scorsese ist, sondern auch in seiner Haptik und in seinem Aussehen überzeugt. Von den Stars, die hier das letzte Konzert von The Band begleiten, wollen wir gar nicht sprechen. Aber eins nach dem anderen.
Inhalt
The Last Waltz ist kein Film mit Handlung, sondern ein Konzertfilm aus dem Jahre 1978, der im deutschen Titel auch schlicht The Band heißt. Wer jetzt nicht weiß, was das für eine Band sein soll, ist sicherlich aus einer anderen Generation, doch ich muss gestehen, dass das für mich auch nicht einfach ist. Ursprünglich kommen die Mitglieder aus Kanada und den USA, wurden als Studio- und Konzertbegleiter für Bob Dylan bekannter und brachten schließlich eigene Studioalben heraus, bis sie sich 1978 von der Showbühne verabschiedeten. Das hier gefilmte Konzert wurde unter dem Titel „Der letzte Walzer“ von Martin Scorsese (Gangs of New York, The Wolf of Wall Street) verfilmt, der großer Fan war und ist und bekannt für seine auch später entstandenen Dokumentationen über Rock- und Bluesmusiker (No Direction Home, Shine a Light). Handlung gibt es so nicht, sondern ein Konglomerat des Abschiedskonzert, das in seiner Vollständigkeit ebenfalls als Album extra erschienen ist. Kurzum, es geht um Robbie Robertson unter anderem an der Gitarre, Rick Danko am Mikro, Levon Helm am Schlagzeug, Richard Manuel an den Keyboards und Garth Hudson an der Orgel. Unterstützt werden sie in diesem Abschiedskonzert von Größen wie Dr. John, Muddy Waters, Neil Young, Eric Clapton, Ron Wood und natürlich Bob Dylan. Der Konzertfilm gehört wohl zu den besten seines Genres und ist definitiv ein Zeitdokument, das allerdings aus meiner Sicht nicht mehr ganz frisch daherkommt. Die zwischengeschalteten Interviews mit The Band zeigen eine durchaus frustrierte und der Zeit entfallene Band, deren Mitglieder irgendwie nie ganz angekommen zu sein schienen, was aber wohl auch etwas ist, das den Film interessant macht. Mich hat The Last Waltz jedenfalls zu keinem Fan von The Band gemacht.
Bild und Ton
Nichtsdestotrotz, das Bild ist gerade für das Alter sehr gut und strahlt auf der Blu-ray mit seinen warmen Sepiatönen in den wohligen End-70er-Jahre-Farben, die einen an alte Fotos erinnern. Hochauflösende Bilder sind hier allerdings nicht ganz notwendig, da gerade die Gitarrenarbeit und das Können der Musiker nicht wirklich in Szene gesetzt wird. Das spielt auch beim Ton mithinein, der sicherlich mit dem DTS-HD Master Audio 5.1 auf der Blu-ray und Dolby Digital 5.1 überzeugt, sehr fett und homogen daherkommt, um die Musik in den Mittelpunkt zu stellen. Für Puristen dürfte eines der Mankos wohl das sein, dass die Gitarrensoli mit Overdubs überspielt wurden, was zwar den Sound insgesamt sicherlich besser und professioneller macht, aber ein Stück weit die Authentizität nimmt. Der Film bleibt im englischen Original, was natürlich bei der Musik Sinn macht, deutsche Untertitel für die Zwischenszenen sind vorhanden.
Verpackung und Ausstattung
Von der Verpackung her dürften sich aber alle Vinylpuristen und auch CD-Box-Digipack-Fans definitiv freuen, da das preislich günstige Mediabook mit seiner Heißfolienprägung ein absoluter Blickfänger ist. Nicht nur die Goldprägeschrift auf dem Frontcover des Titels und einer Bandstilisierung, sondern vor allem das Backcover mit der goldenen Prägegitarre erscheinen edel und auch in ihrer Haptik leicht lederhaft, ganz so wie gute Rockmusik aussehen muss und sich anfühlen sollte. Die Discs selbst sind in schlichtem Schwarz, allerdings wird hinter den transparenten Cases ein schönes Bild mit Robbie Robertson und Bob Dylan dargeboten. Der Mittelteil wurde als 28-seitiges Booklet gestaltet, enthält einen informativen Text von Christoph N. Kellerbach, sowie Band- und Film-Fotos und Plakatmotive. Eine runde Sache also, wäre da noch das Album auf CD dabei. Die Extras sind in Ordnung geraten und bieten eine Jam Session, eine spannende Doku zur Doku, sowie den Trailer. Als besonderes Extra, das mir wie schon oft berichtet am besten gefällt, gibt es einen zusammengestückelten Audiokommentar mit Robbie Robertson und Martin Scorsese, wobei Scorsese nicht ganz so viel Raum hat wie Robertson.