[Review] The Lazarus Project – Staffel 2 (Stream)

[Review] The Lazarus Project – Staffel 2 (Stream)
0.9
Zusammenfassung: Von der 2. Staffel habe ich mir so viel versprochen. Der tiefe Fall folgte aber schnell. Nicht nur das man die Kritikpunkte der 1. Staffel nicht angegangen ist, sie wurden sogar noch stärker mit eingearbeitet. Hinzu gesellen sich neue fragwürdige Entscheidungen in der Umsetzung. Einzig die Leistung von Tom Burke und der Handlungsstrang um seinen Charakter Rebrov verhindern eine noch schlechtere Wertung.

Vorab: Vorlage für diese Kritik war ein Stream auf Sky.

 

Inhalt

Nach den Geschehnissen der ersten Staffel steht das Lazarus Projekt einem schier unlösbaren Problem gegenüber. Aufgrund einer weiteren Zeitreisemaschine ist ein schwarzes Loch entstanden welches die Erde zerstört. Das Lazarus Projekt hängt in einer 3 wöchigen Zeitschleife fest und muss den Untergang unserer Welt immer wieder erleben. Die Lösung liegt in der Vergangenheit. Ziel ist es die Entstehung der Zeitreisemaschine, und damit das schwarze Loch, zu verhindern. Der Weg dahin gestaltet sich aber schwieriger als gedacht. Außerdem erfährt Protagonist George, dass sein gegenwärtiges Ich in der Vergangenheit für ein Katastrophe verantwortlich ist…

 

Eine ordentliche Portion Vorfreude…

Nach dem jüngst bekannt wurde, dass Sky die Produktion von eigens erschaffenen, fiktionalen Serien einstellt war ich froh, dass die zweite Staffel von The Lazarus Project noch realisiert wurde. In meiner Kritik zur ersten Staffel kam die Serie ganz gut weg. Sie war zwar nicht überragend, bot aber eine überdurchschnittliche Unterhaltung. Ich hoffte das persönliche Kritikpunkte wie einige zu grob profilierte Charaktere, der in meinen Augen oft deplazierte Humor und einige Logiklöcher größtenteils ausgemerzt werden. Ich hoffte das die Serie sich qualitativ noch weiter steigern wird…

 

Der Knall auf den harten Boden der Realität…

Rückblickend waren meine Hoffnungen vielleicht ein bisschen naiv, denn was mich bereits in den ersten Folgen erwartete hat mich regelrecht wütend gemacht. Nicht nur das meine Kritikpunkte weiter bestehen, sie sind sogar stärker vertreten! Aber alles der Reihe nach.

Der seltsame Humor, in Form von unpassenden One-Linern und Situationskomik, wurde stärker ausgebaut. Gerade in Zusammenhang mit der düsteren und scheinbar ausweglosen Zukunftsvision wirkt der oftmals locker-flockige Umgang untereinander wie ein Fremdkörper.

Die profillosen Charaktere der ersten Staffel bleiben auch weiterhin ohne nenneswerte Charakterentwicklung. Noch schlimmer wirkt allerdings, dass bereits etablierte Charaktere ebenfalls ihres bereits vorhandenen Profils beraubt werden. Dies ist besonders bei dem von Anjli Mohindra gespielten Charakter Archie spürbar. War sie in Staffel 1 noch eine wichtige und gut geschriebene Person, wird sie in der aktuellen Staffel zu einer Stichwortgeberin degradiert. Offenbar ist das den Drehbuchautoren auch aufgefallen, weswegen man ihr im Verlauf noch eine neue Beziehung auf dem Leib geschrieben hat. Leider wirkt diese Beziehung aufgezwungen und nicht nachvollziehbar (Erinnerungen an die völlig an den Haaren herbeigezogene Beziehung zwischen Rick und Michonne aus The Walking Dead wurden bei mir wach).

Die Logik hat in Staffel 2 auch komplett das Zeitliche gesegnet. Nicht nur das durch die verschiedenen Zeitebenen die Übersicht vollkommen flöten geht (offensichtlich auch bei den Drehbuchautoren), auch die Inszenierung der abstrusen Handlung verkommt über weite Strecken zu absolutem Quatsch. Ein kleines Beispiel gefällig? Here we go:

Ein Teil unserer Heldengruppe muss sich Zutritt in ein streng bewachtes Regierungsgebäude verschaffen. Sie wissen das die Sicherheitsvorkehrungen enorm sind und es nicht einfach ist da rein zu kommen. Die Lösung: Sie besorgen sich in einem örtlichen Kostümverleih Verkleidungen! Mit diesen kommen sie in das Gebäude rein und planen in der nicht bewachten Waffenkammer ihr weiteres Vorgehen!!!

Und solche Szenen sind leider keine Ausnahme. Über nahezu alle der 8 Folgen umfassenden Staffel kommen solche Geniestreiche vor. Hinzu kommen noch weitere altbekannte Charaktere (u.a. wird eine Person zum neuen Antagonisten), deren Profile sich nicht nachvollziehbar entwickeln. Die meisten schauspielerischen Leistungen spiegeln sich auch in diesem Chaos wieder. Man wird als Zuschauer den Eindruck nicht los, dass man verarscht wird. Weder die Drehbuchautoren, noch die meisten Darsteller schienen Bock auf das Projekt gehabt zu haben. Dies zu ergründen würde jetzt den Rahmen sprengen. Möglich wäre, dass man wusste das zumindest auf Sky keine weitere Staffel kommen wird und man deswegen alles lieblos runtergekurbelt hat. Möglich wäre auch, dass zu viele Autoren ihre Vision umsetzen wollten und dadurch das Gesamtkonstrukt versaut haben. Aber wie gesagt ist es schwer zu erörtern.

 

Passt wenigstens die Action?

Die erste Staffel glänzte ja mit zum Teil wirklich gut gemachten Actionsequenzen. Um es kurz zu machen, die Frage von diesem Absatz muss ich mit einem klaren „Nein“ beantworten! Wenn es mal kracht, dann ist es in kurzen und nicht einprägsamen Szenen abgefrühstückt. Stelleweise wird auch die Action aus der Vorgängerstaffel (in Form von Rückblenden) verwendet. Bei einer großen Schießerei gegen Ende merkt man dann auch, dass offenbar ein stark eingekürztes Budget der Grund dafür ist. Denn in dieser Sequenz wird suggeriert, dass es die Protagonisten mit einer kleinen Armee zu tun haben, welche gerade den eigenen Unterschlupf belagert. Bei dem Feuergefecht selbst sieht man aber die Protagonisten selten wirklich auf den Feind schießen. Meistens wird irgendwohin geballert wo der Zuschauer einen Gegner vermuten soll. Diese gesichtslose Armee bestand in der Realität vermutlich aus 5-6 Darstellern, welche immer wieder umgestellt wurden um eine Vielzahl von Gegnern vorzugaukeln. Leider fällt das über die komplette Szene hinweg auf. Aus Sicht der Action kann nur eine Verfolgungsjagd in der letzten Episode überzeugen. Die wurde wirklich kreativ umgesetzt.

 

Klappe zu, Affe tot?

Naja, nicht ganz. Denn ab der 5. Episode wird es etwas besser. Das liegt einzig und alleine an der Figur Rebrov welche von Tom Burke gespielt wird. Wie schon in Staffel 1 haut Mister Burke hier schauspielerisch alles rein und versucht den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen. Das liegt auch an seiner Storyline, welche jetzt tiefer in die Haupthandlung eingreift und auch seine Familiengeschichte beinhaltet. Und dieser Handlungsstrang ist, im Gegensatz zum meisten Rest, wirklich gut ausgearbeitet. Die Charaktere in diesem Strang handeln nachvollziehbar. Die Handlung selbst verläuft absolut durchdacht, wodurch beim Zuschauer auch endlich Emotionen entstehen können. Hier hat man wirklich Qualität geliefert. Man hat bewiesen, dass man es kann. Diese Tatsache macht die anderen Fehler aber noch unverzeilicher.

Das Ende von der zweiten Staffel kann man übrigens als in sich abgeschlossen stehen lassen. Dennoch gibt es noch ein kleines Hintertürchen für eine eventuelle 3. Staffel. Bekanntlich wird das bei Sky nicht passieren. Man müsste schon einen anderen Produzenten finden, der die Rechte übernimmt. Nach der mehr als enttäuschenden Staffel 2 habe ich da aber eigentlich nicht mehr wirklich Lust drauf.

3.5 Gesamtwertung
The Lazarus Project - Staffel 2

Von der 2. Staffel habe ich mir so viel versprochen. Der tiefe Fall folgte aber schnell. Nicht nur das man die Kritikpunkte der 1. Staffel nicht angegangen ist, sie wurden sogar noch stärker mit eingearbeitet. Hinzu gesellen sich neue fragwürdige Entscheidungen in der Umsetzung. Einzig die Leistung von Tom Burke und der Handlungsstrang um seinen Charakter Rebrov verhindern eine noch schlechtere Wertung.

Umsetzung
3.0
Story
4.0
PROS
  • Tom Burke liefert eine hervorragende schauspielerische Leistung ab
  • Der Rebrov-Handlungsstrang ist mitreißend inszeniert
CONS
  • durchweg deplazierter Humor
  • vermehrt charakterlose Profile
  • Umsetzung ist oftmals regelrecht albern
  • Die Logik der Handlung fällt nahezu komplett in sich zusammen

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2 Kommentare
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Gast
Dennis
23. Februar 2024 14:34

Wer bist du überhaupt? Machst ein auf heftigen Filmkritiker und Filmexperte. Deine negativen Punkte kann ich null nachvollziehen. Ich fand das es eine sehr gute Leitung der einzelnen Charaktere war, der Humor hat gestimmt und war super! Die Story war einfach mega. Diese Serie vermeidet unnötige Szenen und komtm schnell auf den Punkt. Hasse Serien die sich lange in die Länge ziehen bis was passiert. Die zweite Staffel war ebenso wie die erste Top und hat eine 8/10 verdient. Ich hoffe sehr auf eine dritte Staffel.

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