[Review] Midsommar – Director’s Cut 4K UHD Collector’s Edition

[Review] Midsommar – Director’s Cut 4K UHD Collector’s Edition
9.1
Zusammenfassung:

Wer als Liebhaber des Horror-Genres Regisseur Ari Aster noch nicht auf dem Schirm hat, der hat aus Sicht vieler Leute einen dringenden Nachholbedarf, denn dieser Mann versteht sein Handwerk sehr gut und wird in Horror-Kreisen schon nach seinem Erstlingswerk “Hereditary (2018)“ als genial angesehen. Seine düstere Art und Weise eine tragische Geschichte in ein wahrlich schauriges Arthouse Gewand zu hüllen, hat viele Fans des Genres abgeholt und begeistert. Als dann 2019 “Midsommar“ erschien, stellte Regisseur Ari Aster erneut unter Beweis, welches Talent ihm inne wohnt und vor allem, auf welch komplementäre Wege er Zuschauer weltweit verstören kann. Wo “Hereditary“ noch düster und trist in seiner Bildsprache daher kam, strotzt “Midsommar“ nur so von Farben und Helligkeit, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Dieser Streifen entführt einen trotz seines lebensfrohen Settings in illusionäre Gefilde und das ist ein absolutes Lob, denn ich gehöre ganz klar der Gruppe von Menschen an, die euch sagen werden: ,,Ihr kennt den Film nicht? Guckt “Midsommar“ !“

 

Kommen wir jedoch kurz zur Story, denn die erzählt im Kern eine zutiefst persönliche Geschichte über Trauer, Schmerz, seelische Gesundheit, Trennung, aber auch Zugehörigkeit.

Nachdem Dani (Florence Pugh) einen schweren Schicksalsschlag erleidet, reist sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christian (Jack Reynor) und seinen Freunden Mark (Will Poulter), Pelle (Vilhelm Blomgren) und Josh (William Jackson harper) zur schwedischen Gemeinde der Hårga, welche das Midsommar Fest celebriert. Jedoch ist Dani’s Beziehung mit Christian deutlich angeschlagen, was den Trip nicht wirklich zu einem positiven Erlebnis macht und für reichlich unangenehme Situationen auf zwischenmenschlicher Ebene sorgt. Als sei das nicht genug, entpuppt sich jene Gemeinde mehr und mehr als Kultismus, die die ausländischen Besucher schon längst in ihren Fängen haben und sich so immer mehr grausige und skurrile Dinge zutun. Das sind sicher keine “Feel-Good-Themen“ aber “Midsommar“ will auch kein Feel-Good-Film sein, sondern seine Konflikte offen und dennoch zuhauf verschachtelt, in guten Charakteren und Bildern verpackt, darlegen und seine Geschichte erzählen. Ari Aster bezeichnet den Film als etwas sehr persönliches, da er selbst damit versucht eine Trennung zu verarbeiten und das ist deutlich spürbar. Selten fühle ich so in unangenehmen und schmerzhaften Situationen mit, wie in jenen, die von ihm inszeniert sind. Die Dialoge, die dabei entstehen, transportieren stets eine faszinierende Nahbarkeit, die jeden einholen werden, der nur ein Mal in seinem Leben Liebeskummer erfahren hat, oder um einen geliebten Menschen trauern musste. Das, gehüllt in eine bändesprechende Bildsprache, die nicht immer eindeutig daher kommt, aber so zum Nachdenken und Aufpassen anregt. Trotz der farbenfrohen Bildgestaltung und Setpieces weiß “Midsommar“ zu verstören und einem Dinge zu zeigen, die teils so abstrus und merkwürdig daher kommen, dass sich daraus, gepaart mit gut dosiertem, praktischem Gore, ein ganz und gar eigener Horror bildet, der so in der Filmlandschaft nur rar gesät ist. Zumal der Film fast ausschließlich am hellerlichten Tage stattfindet und es dennoch schafft eine solch unbehagliche Atmosphäre aufzubauen. Seien es befremdliche Bräuche und Rituale, eigenartige Verhaltensweisen von Charakteren, oder eine zweifelsohne konsequente Vorgehensweise der Bestrafung – ihr werdet dahingehend genug in diesem Film vorfinden. Nicht unerwähnt gelassen werden sollte, ist, wie gut der Cast funktioniert. Florence Pugh als Dani sticht hierbei besonders hervor und liefert gnadenlos in jeder ihrer Szenen ab, ohne dabei den perfekten Bezug zu ihren jeweiligen Szenenpartnern zu verlieren. Der Konflikt und all der Schmerz, den sie in sich trägt, ist in jeder Szene spürbar und glaubhaft von ihr transportiert, sei es auch nur durch einzelne Blicke. All das ergibt einfach einen Film, den ich zusammenfassend auch absolut nicht spoilern möchte, denn den erlebt man am besten zum ersten Mal ohne großes Vorwissen und mit bestmöglichem Bild.

 

Ich könnte mich stundenlang über den Film auslassen, immerhin gibt der das einfach her, aber es soll hier natürlich auch um die besagte Collector’s Edition gehen, die A24 uns aus eigenem Haus beschert hat. Denn lasst mich eines sagen- diese Ausgabe ist der absolute Traum für Fans. Gehüllt ist die einzelne 4K UHD-Disc des 171-minütigen Director’s Cuts in einem aus hochwertiger Hartpappe gefertigtem, weißen Mediabook, auf der Vorderseite verziert mit rotem Titel, A24 Logo und gerankten, bunten Blumen, die passig zur Tonalität des Films irgendwie eine unbehagliche Stimmung projizieren. Auf der Rückseite findet sich ein in Flammen umschlossener, brüllender Bär wieder, der Kennern des Filmes bereits so einiges sagen sollte. Klappt man das 61-seitige Mediabook auf, so findet man links im Einband die Filmdisc, welche mit einem kunstvollen Artwork einer in Blumen gehüllten Dani verziert ist, welches in den Rest der Seite übergeht. Anders als in vielen anderen Editionen dieser Art finden sich hier keine großen Produktionsdetails oder -hintergründe wieder, stattdessen gibt es ein Vorwort von Martin Scorsese (“Taxi Driver“, “Good Fellas“, “Wolf of Wall-Street“), der sich lobend über den Film und seinen Regisseur zu Wort meldet und schildert, wie er ihn empfunden hat. Die restlichen Seiten sind mit filmspezifischen Hårga Kunstwerken bestückt, die eigens in dieser Zusammenstellung zu finden sind. Abstruse Malereien von nackten Menschen, die Ritualen erliegen oder Pflanzen, die auf den zweiten Blick irgendwie eindeutig seltsam aussehen und mit Genitalien anstelle von Früchten beschmückt sind. Ja…das ist eigen und man muss es mögen, aber zum Inhalt des Filmes könnte es nicht besser passen, da Intimität und pflanzliche Mittel in “Midsommar“ ihre ganz eigene Rolle spielen, da wird mir wohl jeder Recht geben, der den Film gesehen hat. Jedoch hört es bei diesem tollen Mediabook nicht auf, denn dieses ist in einen aus knallgelbem Stoff gefertigten Schuber, der somit die Kultur der Hårga hier auch nochmal wunderbar vertritt. Das strahlende Gelb untermalt die farbenfrohe Palette des Films und der schwarz gezeichnete Maibaum in der Mitte des Covers bietet Bezug zu einem der wichtigsten Ankerpunkte des Filmes – der Auswahl und Krönung der Maikönigin. Die 4K UHD Disc kommt ohne deutsche Sprachausgabe daher, da diese Edition ausschließlich in den USA erhältlich ist und lediglich nach Europa eingeliefert wird. Abspielen könnt ihr die Disc aber dank der 4K-Regionsfreiheit auf jedem Gerät, das dieses Format unterstützt. Das Bild ist in der 4K UHD-Version allerdings ein absoluter Traum und macht jede der 171 Minuten zu einem wahrlichen Augenschmaus. Gepaart mit dem wertigen Ton, der auch auf der normalen Blu-Ray zu vermerken ist, kann man “Midsommar“ nicht besser genießen.

 

Alles in einem ergibt dies eine Collector’s Edition, die für jeden Fan des Arthouse-Horrors und Ari Aster ein wirklicher Schatz in der Sammlung darstellt und tatsächlich heraussticht. Wenn ihr die Möglichkeit habt an eine zu gelangen, schlagt zu! Zu finden ist das gute Stück nach wie vor im offiziellen A24-Shop. Daheim im Regal, werdet ihr das knallige Gelb sicher nicht lange suchen müssen – Hingucker garantiert ;-)

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2 Kommentare
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Gast
The Real Ash
27. Oktober 2021 21:08

Wow, danke für den Tipp, muss ich unbedingt haben, sieht ja wunderschön aus. Sehr schöne Review, vielen Dank!

Collectors-Junkies
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