[Review] Patricks Höllentrip (1978) (im wattierten Blu-ray-DVD-Mediabook von Retro Gold 63)
So langsam wird Retro Gold 63 mit ihren liebevollen Veröffentlichungen zu abseitigeren und sträflich behandelten Filmen zu einem unserer Lieblingslabel. Dieses Mal haben sie uns netterweise das wattierte Mediabook zu Patricks Höllentrip zur Verfügung gestellt.
Story
Bei Patricks Höllentrip (im Original nur Patrick) handelt es sich um einen 1978 erschienenen Film aus Australien, der dem Überbegriff der Ozploitation zuzurechnen ist. Hierbei geht es vor allem um billig produzierte Genrefilme mit höherer Altersfreigabe. Bekannt dürfte vor allem Mad Max (1979) sein, aber auch Die BMX-Bande (1983) oder Ferien in der Hölle (1971). In Patrick geht es im Grunde genommen um einen im Koma liegenden jungen Mann im Krankenhaus, der – wie man aus der Vorgeschichte erfährt – seine Mutter und ihren Liebhaber umgebracht hat. Als die junge Krankenschwester Kathie seine versteckten Gefühle weckt, passieren unheimliche Dinge. Denn Patrick scheint seine Umwelt zwar sonst weder wahrzunehmen, noch beeinflussen zu können, aber mit der Fähigkeit der Telekinese schafft er es doch, sie ins Chaos zu stürzen. Was sich hier in knapp zwei Stunden in der ungekürzten Originalfassung nun entspinnt, lässt sich als kammerspielartige Gruselgeschichte begreifen, die an Schauwerten zwar wenig bietet, so aber doch einen psychologischen Horror erzeugt, der atmosphärisch sehr gelungen ist. Wer es härter möchte, sollte zum inoffiziellen Slahser-Rip-off aus Italien unter dem Titel Patrick lebt! (1980) greifen. Zu bevorzugen ist aber ganz klar das Original.
Bild und Ton
Retro Gold 63 werben auf dem Backcover damit, dass Patrick hier „in der besten Bild- und Tonqualität aller Zeiten“ erscheint. Hohe Erwartungen, wenn man an so einen günstig produzierten Film denkt, aber im Angesicht der früheren VHS-Qualität können sie das nun mit Fug und Recht behaupten und alleine schon die Veröffentlichung an sich, verdient hier höchsten Respekt. Das Bild ist in diesem Sinne auch tatsächlich auf gutem HD-Niveau (16:9 (1,85:1)), der Charme der Filmstreifen passt da völlig zum Inhalt und dem Genre. Auch tontechnisch braucht man sich nicht zu beklagen, sowohl im Englischen als auch bei der deutschen Synchronisation (Dolby Digital 2.0). Wissenswert ist aber auf jeden Fall, dass der fast zweistündige Film im Original bei der deutschen Version um fast eine halbe Stunde gekürzt wurde. Eine Neusynchronisation wurde nicht gemacht, weshalb man das Original mit O-Ton und Untertiteln genießen muss. Die deutsche Fassung gibt es glücklicherweise als Bonus. Das größte Manko ist hier leider, dass die Untertitel in der Langfassung nicht synchron sind, da wahrscheinlich die Untertitel nur an die DVD angepasst wurden (wo sie synchron sind) und nicht an die Blu-ray.
Verpackung und Ausstattung
Bei der Verpackung gleicht sich dieses Manko glücklicherweise aus, da das wattierte Mediabook mit seinem schwarz-weiß-Cover und der knallroten Titelschrift wirklich eine Schönheit geworden ist. Das von Christian Ladewig geschriebene Booklet ist ebenfalls sehr informativ und mit viel Text versehen, dass die wenigen kleinen Fotos ausreichend sind. An Bonusmaterial gibt es ein neu produziertes Video-Interview mit Produzent Anthony I. Ginanne, das ebenfalls von Ladewig geführt wurde und als klarer Mehrwert für diese Veröffentlichung gesehen werden kann. Eigentlich hätte man das auch ausweiten können und einen exklusiven Audiokommentar daraus machen können, zusätzlich zum Video-Feature. Hier muss man Retro Gold 63 aber definitiv ein Kompliment machen, dass sie sich sehr weiterentwickeln mit exklusivem Content, der die Veröffentlichung abseits der Verpackung heraushebt.