[Review] The Knocking

[Review] The Knocking
8
Zusammenfassung: Innovatives Horrordrama mit hervorragenden Darstellern, einer dichten Atmosphäre und einem konsequent fiesem Ende. Für Freunde des "etwas anderen Films" absolut zu empfehlen!

The Knocking läuft ab dem 22.06.2023 in den deutschen Kinos. Alamode Film & Panorama Entertainment haben uns den Film freundlicherweise vorab zur Verfügung gestellt. Dies hat aber keine Auswirkung auf die Bewertung. Da es sich bei dieser Fassung um einen Screener via Stream handelte, schwanken Bild- und Tonqualität entsprechend, weshalb ich diese Punkte in meiner Bewertung außen vor lasse.

 

Inhalt

Die Geschwister Matilda (Saana Koivisto), Maria (Inka Kallén) und Mikko (Pekka Strang) erben das Haus ihrer verstorbenen Eltern, welches tief in den finnischen Wäldern liegt. Alle 3 eint eine traumatische Kindheit in genau diesem Elternhaus. Als Erwachsene besuchen sie jetzt nun das verlassene Haus, um letzten Endes zu entscheiden, was damit passieren soll. Doch die verdrängt geglaubten Erinnerungen kommen stärker zurück, je länger sie sich auf dem Grundstück befinden. Aber noch etwas scheint in dem Wald zu lauern. Oder verlieren die Geschwister endgültig den Verstand?

 

Standard Horrorkost?

Eine Hütte im Wald. Mysteriöse Vorkommnisse. Die Eckdaten erscheinen erstmal nicht sonderlich innovativ. Doch die Regisseure Joonas Pajunen und Max Seeck haben hier ein sehr interessantes Werk abgeliefert, welches mit Genre-Konventionen spielt, am Ende aber etwas komplett Eigenständiges ist. Das fängt schon mit den Protagonisten an. Die Geschwister sind keine stereotypen Abziehbilder, welche man schon dutzendfach gesehen hat. Anfangs weiß man nur, dass deren Kindheit nicht besonders rosig war. Was genau passiert ist, bleibt aber erstmal unklar. Keine der 3 Personen will sich so wirklich zu ihrem vergangenem und derzeitigem Leben äußern. Dadurch sind die Charaktere für den Zuschauer aber sehr gut greifbar. Im Verlauf der Handlung wird die Kindheit immer weiter beleuchtet. Und dies wurde extrem cool umgesetzt. Es wird nämlich mit Rückblenden gearbeitet, welche aber in der Handlung fließend übergehen. Sprich, ein Charakter wechselt in der Gegenwart den Raum und man sieht plötzlich scheinbar andere Charaktere im nächsten Raum. Es gibt keinen Weichzeichner oder ähnliches, welche diesen Zeitsprung visuell ersichtlich machen. Dadurch dass die Szenerie, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart, im selben Haus spielt, macht es das für den Zuschauer anfangs schwierig, das Gesehene einzuordnen. Das meine ich aber absolut positiv. Man umschifft konsequent eine klassische Erzählweise und erwartet, dass das Licht im Oberstübchen des Zuschauers an bleibt. Und sollte dies der Fall sein, gewöhnt man sich allmählich daran und wird mit einem clever erzähltem Film belohnt.

 

Horror oder Drama?

Grob runtergebrochen handelt es sich bei The Knocking um einen Horrorfilm. Aber auch hier wird mit den Erwartungen des Publikums gespielt. Denn in den ersten rund 45 Minuten, des knapp anderthalb Stunden langen Films, begleiten wir die Protagonisten. Wir lernen sie kennen und schauen bei der Traumabewältigung zu. In dieser ersten Hälfte ist von offensiven Horror aber nichts zu spüren. Keine Jumpscares, kein Blut, kein Gore. Aber dennoch schwebt ständig eine gewisse Bedrohung mit. Es brodelt unter der Oberfläche und der eigene Körper ist, trotz der eher ruhigen ersten Hälfte, unter konstanter Anspannung. Mit der zweiten Filmhälfte bricht die Nacht herein und die aufgebaute Spannung entlädt sich im Minutentakt. Ein paar Jumpscares und zwei Gewaltspitzen sind zu bestaunen, welche aber nie übertrieben aufgesetzt wirken. Die Atmosphäre hatte bei den Machern des Streifens immer Vorrang, wofür ich den Beiden auch dankbar bin. So wird, neben den offensiven Horrorelementen, auch immer wieder mit subtilen Geschichten wie dem markerschütterndem Knarzen der Bäume des Waldes gearbeitet. Manchmal meint man auch ein Flüstern zu hören. Die dezente musikalische Untermalung unterstreicht diese Gänsehautatmosphäre gekonnt! Und alle 3 Darsteller runden, mit ihren hervorragenden darstellerischen Leistungen, den ganzen Film ab.

 

Wo geht die Reise hin?

Selbstverständlich werde ich die Handlung nicht spoilern, denn diese schlägt einige Haken und kann mit einer fiesen Schlusspointe glänzen. Und so gut wie ich sie auch finde, aber das Ende sorgte bei mir dennoch für einen Kritikpunkt. Das zu erklären ist aber etwas schwierig. Denn das Ende selbst finde ich passend. Auch das man durch unterschiedliche Betrachtungsweisen ständig auf falsche Fährten geschickt wird ist lobenswert. So grübelt man den ganzen Film über: Ist da wirklich eine mysteriöse Macht am Werk? Verlieren die Geschwister aufgrund ihres Traumas den Verstand? Spielt sich alles in deren Köpfen ab oder ist es Realität? Es gibt noch mindestens 2 weitere Fährten, welche ich aber jetzt nicht spoilern möchte. Der Punkt ist der, dass die Handlung in den letzten 5 Minuten relativ klar erklärt wird. Dadurch wirkten auf mich aber rückblickend die eingestreuten Hinweise, in ihrer Menge, als etwas zu überladen und fast schon überflüssig. Ich muss aber auch gestehen, dass The Knocking mit einer Sichtung nicht komplett greifbar ist. Ergo kann es auch sein, dass ich dem Ende auf dem Leim gegangen bin und ich die ganze Sache nach einer zweiten Sichtung (welche definitiv folgen wird!) völlig anders sehe. Aktuell bin ich deshalb bei 8 Punkten mit einer starken Tendenz nach oben!

 

Fazit

The Knocking ist ein empfehlenswertes Horrordrama, welches scheinbar abgelatschte Genre-Pfade als Basis nimmt und dann doch etwas sehr eigensinniges auf die Leinwand zaubert. Der finnische Film beweist Mut zur Eigenständigkeit, welchen jeder Freund des komplexeren Horrofilms unterstützen sollte. Ob im Kino oder ab dem 28.07.2023 als physisches Release. Abseits des immer wieder aufgewärmten Einheitsbreis, ist es erfrischend mal wieder so einen Streifen zu sehen, welcher beweist, dass innovatives Kino zum Glück noch nicht tot ist!

8 Gesamtwertung
The Knocking

Innovatives Horrordrama mit hervorragenden Darstellern, einer dichten Atmosphäre und einem konsequent fiesem Ende. Für Freunde des "etwas anderen Films" absolut zu empfehlen!

Story
8.0
PROS
  • innovative Handlung
  • hervorragende Darsteller
  • konstante Gänsehautatmosphäre
  • Mut zu neuen Ideen und Eigenständigkeit
CONS
  • inhaltlich etwas überladen
  • 1-2 Jumpscare etwas zu konventionell

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2 Kommentare
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Gast
Ash
9. Juni 2023 21:50

Cool, danke für dieses schöne Review und gute Sache, dass Alamode/Panorama uns das so zur Verfügung stellen. Bei „Hütte im Wald“ hattest du mich natürlich;-) Aber das beiseite hört es sich definitiv gut an, habe gerade gesehen, dass der ja als Pierrot le fou – Mediabook rauskommen soll, von daher wird der eh angeschafft, könnte man vielleicht noch nachtragen, da für Sammler interessant:-)

Danke! :-D

Gast
tp-industries
11. Juni 2023 9:29
Antwort an  Ash

Mir war durchaus bewusst, dass du bei dem Thema „Hütte im Wald“ direkt deine Flinte lädst und deine Kettensäge ölst. :D

Die Sache mit dem Mediabook hätte ich noch erwähnen können, da hast du Recht. Aber du hast es ja nun ergänzt. Außerdem will ich den Film sowieso nochmal in einer besseren Qualität sehen. Kann gut sein, dass über das Mediabook noch ein Review folgt. ;)

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