[Review] Der Unsichtbare (1933) als 4K-Steelbook (Universal Monster Classics) (inkl. Blu-ray)
Noch einmal geht es zu den Universal Monster Classics und dieses Mal zu Der Unsichtbare (1933), den uns Universal ebenfalls in der chromsamtigen 4K-Steelbook-Edition zukommen ließen, um uns unsere Meinung zu bilden. Welche Meinung das ist, braucht nicht lange geheim gehalten zu werden, denn auch hier wird einem ein sattes Retrobild geboten, das allen Besitzern von UHD-Bildschirmen und -Playern eine wahre Freude sein wird, gerade bezogen auf das Alter dieses nur knapp 90-jährigen Films.
Der Unsichtbare erzählt die Geschichte von Dr. Jack Griffin (Claude Rains), wieder mal – wie schon ein gewisser Frankenstein – ein etwas verrückter Wissenschaftler, der ein Serum erfunden hat, das sage und schreibe unsichtbar macht. Wofür man so etwas braucht, lassen wir mal dahingestellt, Fakt ist, dass Griffin nun als Unsichtbarer durch die Lande zieht, um das Gegenmittel herzustellen, das er leider noch nicht hat und als eigenes Versuchskaninchen gut brauchen könnte, da er ja eventuell seiner Verlobten vom Aussehen ganz ohne Aussehen nicht mehr so gefällt wie früher.
Der Film beginnt an einem verschneiten Abend in einem kleinen Dorf. Die Einwohner habe es sich in der Kneipe gemütlich gemacht und ein bis über den Kopf vermummter mit enganliegender Pilotenbrille tritt ein, sodass alles verstummt. Die etwas übergriffige und schusselige Wirtin gibt dem Fremden trotz Nichtsaison ein Zimmer und alle vermuten, dass es sich um einen entstellten, eventuell bei einem Brand vernarbten Mann handelt, der mit wer weiß wem im Bunde steht. Als sich der Unsichtbare aus Wut Luft verschafft, wird der ortsansässige Gendarm geholt und die Geschichte um Täuschung, Geisteskrankheit und Versteckspielen nimmt ihren Lauf.
Neben Frankenstein ist Der Unsichtbare wieder mal ein „Monster,“ das allzu menschlich daherkommt. Die Tatsache, dass das Unsichtbarkeitsserum Größenwahn und andere psychische Probleme mit sich bringt, zeugt wieder von der Hybris der modernen Wissenschaft und der Angst vor ihren Folgen, die gerade am Vorabend des Zweiten Weltkriegs 1933 bei der Entstehung des Films wohl in der Luft lag. So muss man bemerken, dass der Unsichtbare als Monster gerade dann am Erschreckendsten ist, wenn er komplett verhüllt erscheint, das, was ihn menschlich macht, hinter Kleidung, Verband, Handschuhen und Brille versteckt, während er als „nackter“ Unsichtbarer eher als die diffuse Gefahr von außen betrachtet wird, die ständig zuschlagen kann, nur schwer gefangen werden kann.
Wie schon gesagt, das Bild ist herausragend und anders als bei Frankenstein hat man es hier nicht so sehr mit den einfachen Special Effects zu tun, sondern mit für ihre Zeit wirklich ausgefeilten, die noch immer absolut überzeugend sind. Gerade dann, wenn der Unsichtbare seine Brille abnimmt und anschließend den Verband abwickelt, hinter dem die gähnende Leere oder besser der Hintergrund erscheint, entfaltet der Film seinen Grusel und das Unwohlsein des sonst tatsächlich ein Stück weit dem Slapstick zugeordneten Flairs zwischen den Dorfbewohnern und der Staatsmacht. Der Unsichtbare ist wohl die bekannteste Figur des Schriftstellers H.G. Wells, der auch noch für Die Zeitmaschine bekannt ist und mit dem unsichtbaren Mann eine der großen Monsterfiguren geschaffen hat, die man weltweit kennt.
Zum Steelbook selbst kann man nur bemerken, dass auch dieses sich in die Reihe der anderen Universal Horror Classics schick und glänzend mit dem edlen Schwarz-Weiß-Silber-Look einreiht und man wird daran eine wahre Freude haben. Die beiliegende Blu-ray dürfte Fans bereits bekannt sein, wie leider wieder einmal das Bonusmaterial, das zwar nach wie vor gut ist (ein wirklich spannender englischer Audiokommentar des Filmhistorikers Rudy Behlmer, die Dokumentation „Sichtbar gemacht: Die Enthüllung des Unsichtbaren,“ sowie „100 Jahre Universal: unvergessliche Figuren“), aber eben bereits bekannt. Sei’s drum, Kaufargument ist hier die UHD-Disc, welche keine Wünsche offen lässt, inklusive des überarbeiteten Raumklangs.
Das Steelbook wird entgegen des Helden aus dem Film jedenfalls nicht „unsichtbar“ im Regal verstauben.